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Uli Edel Uli Edel: Fulminanter Einstieg mit einer tragischen Geschichte

Von Nada Weigelt 10.04.2007, 06:43
Der deutsche Regisseur Ulrich (Uli) Edel (Archivfoto vom 24.07.2000) feiert am kommenden Mittwoch (11.04.2007) seinen 60. Geburtstag. «Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» war Uli Edels erster großer Kinofilm. (Foto: dpa)
Der deutsche Regisseur Ulrich (Uli) Edel (Archivfoto vom 24.07.2000) feiert am kommenden Mittwoch (11.04.2007) seinen 60. Geburtstag. «Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» war Uli Edels erster großer Kinofilm. (Foto: dpa) dpa

New York/dpa. - Das Schicksal der Christiane F. machte in den80er Jahren Schlagzeilen. Die authentische Geschichte des 14-jährigenMädchens aus Berlin, das aus einer bedrückenden sozialen Situation inden Strudel von Drogensucht und Prostitution gerät und sich erst imletzten Augenblick vor dem endgültigen Aus retten kann, sorgteweltweit für Aufsehen. Der deutsche Regisseur Ulrich (Uli) Edellandete mit seiner gnadenlos realistischen Verfilmung derTonbandprotokolle «Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» aufAnhieb einen internationalen Erfolg. Am kommenden Mittwoch (11.April) feiert der Filmemacher, der zwischen Hollywood und Deutschlandhin- und herpendelt, seinen 60. Geburtstag.

«Christiane F.» war Uli Edels erster großer Kinofilm. Für dieHerstellung zeichnete der heutige Vorzeige-Produzent Bernd Eichinger(Constantin Film) verantwortlich, das Drehbuch schrieb Herman Weigel.Die Drei hatten sich in den 70er Jahren an der Münchner Hochschulefür Film und Fernsehen kennen gelernt, gemeinsam Übungsfilmefabriziert und eine Vorliebe für den Neuen Film, aber auch für dieklassischen amerikanischen Western geteilt. Seither haben sich ihreWege immer wieder gekreuzt.

Edel, in Neuenburg am Rhein geboren und an einem Jesuitenkollegerzogen, liebäugelte zwischendrin auch mit einer Karriere alsSchauspieler, gab den Unterricht nach einem Jahr jedoch wieder auf,als er herausfand, dass er sich selbst «mit Sicherheit nie besetzen»würde. Die Erfahrung für den Umgang mit Schauspielern ist ihm ausdieser Zeit jedoch geblieben.

Ende 1987 fand sich das Erfolgstrio wieder zusammen, um denSkandalroman «Letzte Ausfahrt Brooklyn» von Hubert Selby auf dieLeinwand zu bringen. Das Projekt dauerte zwei Jahre, das mit 30Millionen Mark aufwendig inszenierte Sozial-Drama über verschiedeneLebensschicksale aus dem New Yorker Arbeiterviertel Brooklyn währendeines Streiks 1952 wurde von der Kritik unterschiedlich aufgenommen,aber hoch dekoriert - unter anderem mit dem Filmband in Gold und mitdem renommierten Bayerischen Filmpreis.

Edel entschloss sich zu einem Wechsel nach Hollywood, aber derStart wurde mit dem umstrittenen Gerichtsthriller «Body of Evidence»(1993) nicht einfach - die USA stuften den auf HauptdarstellerinMadonna zugeschnittenen Streifen als Porno ein. In der Folgekonzentrierte er sich auf die Fernseharbeit und konnte nach einigeneher belanglosen Arbeiten wieder Aufmerksamkeit erregen: etwa mit demeinfühlsamen Filmporträt «Rasputin» (1996), der Bestsellerverfilmung«Die Nebel von Avalon» (2001) oder mit dem historischen TV-Zweiteiler«Julius Caesar» (2002). Anklang bei Jung und Alt fand Edel mit seinerKinoversion der beliebten Gruselgeschichte «Der Kleine Vampir».

Zuletzt erfüllte sich der Regisseur mit der Verfilmung desNibelungenlieds als TV-Zweiteiler (2004) einen Jugendtraum. «Ichwollte, dass die Sage auch meinen Kindern gefällt, die sie nichtkennen, die in Amerika aufgewachsen sind, die noch nie eine Wagner-Oper gesehen haben, für die Mythologie "Star Wars" ist und "Matrix"»,sagte er damals. Auch mit seinem neuesten Projekt knüpft Edel anfrühere Zeiten an. Mit seinem alten Kumpel Eichinger wird er den aufStefan Austs gleichnamigem Buch basierenden Film «Der Baader MeinhofKomplex» realisieren.