Über die Grenze - Alles auf eine Karte

Berlin - Leni wandelt auf den Spuren ihres Vaters Steffen. Sie wird Polizistin. Und schon ist sie Mitglied der grenzübergreifenden Einheit in Kehl, die Gangstern in Deutschland und Frankreich auf den Fersen ist. Ihr Vater ist ihr Chef.
Doch Leni (Anke Retzlaff) steigt in ihren Job so ein, wie sie sich auch ihrem Vater Steffen (Thomas Sarbacher) gegenüber verhält: Sie ist trotzig und scherzt lieber mit den neuen Kollegen als mit dem Chef.
Und wo passiert das alles? Im Ersten in der neuen Donnerstagsreihe „Über die Grenze”, die mit dem erstem Film „Alles auf eine Karte” an diesem Donnerstag (20.15 Uhr) ihr Debüt hat und eine Woche später mit Krimi zwei dabei ist.
Das Drama nimmt gleich seinen Lauf: Beim ersten Einsatz wird Leni von zwei Gangstern entführt, die ein Wettbüro überfallen und dabei 40.000 Euro einstecken. Die Kriminellen nehmen die junge Frau bei ihrer Flucht über die Grenze nach Frankreich mit. Und damit ist neben Steffen und Leni auch schon der dritte Ermittler von Bedeutung im Bunde: Yves Kleber (Philippe Caroit), ein alter Freund und Kollege von Steffen, der den besorgten Vater nach Frankreich mitnimmt und dort in der Unterwelt seine Ermittlungen anstellt. Tatsächlich nehmen sie die Spur des Gangster-Duos und von Leni auf - ihre Wege kreuzen sich, der thrillerreiche Showdown nimmt seinen Lauf.
Der Hintergrund der neuen Reihe, die der Südwestrundfunk verantwortet, ist tatsächlich der Wirklichkeit entnommen. Seit dem Schengener Abkommen ermittelt eine grenzübergreifenden Einheit, das Gemeinsame Zentrum (GZ), in Deutschland und Frankreich. Aber ganz so cool wie bei Yves und Steffen dürfte es dabei nicht zugehen. Die treffen wundersam durch einige Zufälle und für die den Zuschauer schwer nachvollziehbar immer wieder auf die Verbrecher, können sie aber nicht dingfest machen. Das Leben der Geisel steht auf dem Spiel Aber Leni hat für das große Finale noch eine ganz besondere Idee, denn sie muss sich ja noch im zweiten Film der Reihe am 14. Dezember (Titel: „Gesetzlos”) bewähren.
Hauptdarsteller Thomas Sarbacher (56), Vater von zwei Töchtern, sagte auf die Frage, ob er sich denn vorstellen könne, mit seinen Kindern so zusammenzuarbeiten wie Steffen Herold im Film, im ARD-Interview: „Diese Frage möchte ich lieber als Gegenfrage an meine Töchter richten, ob diese sich vorstellen könnten, mit mir zu arbeiten. Da haben wir bis jetzt noch keinen Erfahrungswert.” Allerdings: Mit seiner Frau habe er schon Anfang dieses Jahres zusammengearbeitet. Ariela Sarbacher spielte in dem Theaterstück „Auf der Plaça del Diamant” in Zürich unter seiner Regie. Sarbacher: „Immerhin haben wir es bis zur Premiere geschafft.”
Die ARD hat in jüngster Zeit eine Menge neuer Krimis auf den Sendeplatz am Donnerstag geschoben, zum Beispiel den Kroatien-Krimi oder der Barcelona-Krimi. Ob sich die neue Reihe aus dem äußersten Südwesten Deutschlands im Ersten durchsetzen wird, bleibt abzuwarten, denn nicht jede neue Idee zündet. Langläufer wie „Donna Leon” mit Uwe Kockisch oder der Istanbul-Krimi mit Erol Sander konnten sich halten. „Dimitrios Schulze” oder „Kommissar Pascha” hatten dagegen nur kurze Auftritte. (dpa)