1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. "Der heiße Stuhl": Thilo Sarrazin bei "Der heiße Stuhl" auf RTL: Umstrittene Thesen zur Kölner Silvesternacht

"Der heiße Stuhl" Thilo Sarrazin bei "Der heiße Stuhl" auf RTL: Umstrittene Thesen zur Kölner Silvesternacht

13.12.2016, 06:59
Thilo Sarrazin auf dem „Heißen Stuhl“
Thilo Sarrazin auf dem „Heißen Stuhl“ dpa-Zentralbild

Köln - Nach 22 Jahren feierte die polarisierende Talkhow „Der heiße Stuhl“ bei RTL ihr Comeback.

Auf dem roten Schemel hatte am Montagabend der höchst streitbare Buchautor und frühere Berliner Senator Thilo Sarrazin (71) Platz genommen. Thema: „Ein Jahr nach Köln – wie sicher ist Deutschland?

Gleich in die Vollen

Und ohne viel Vorgeplänkel ging’s denn auch gleich in die Vollen. „Betrachten muslimische Männer Frauen als Menschen 2. Klasse?“, wollte Moderator Steffen Hallaschka von Sarrazin wissen. Dessen Antwort: „Ich bin nicht im Kopf muslimischer Männer. Wenn aber eine Million muslimischer Männer ins Land kommen, ohne Zugang zu Frauen, dann ist das ein Problem.“

„Unfähige Polizei“

Weiter sagte der 71-Jährige: „Junge Männer wollen das, was alle junge Männer wollen, ein Mädchen. Zum Problem würde das allerdings, wenn eine Million muslimischer Männer ins Land käme, die sich religionsbedingt nur an andersgläubige Frauen heranmachen könne. Komme dann noch eine unfähige Polizei hinzu, träten solche Probleme wie in der Kölner Silvesternacht zutage.

Seine Thesen musste Sarrazin („Ich schüre keine Ängste, ich nenne Fakten!“) der Intention der Sendung gemäß gegen diese vier „verteidigen“:

Im Kreis gedreht

Trotz des durchaus „heißen“ Themas für den „Heißen Stuhl“ drehte sich die Diskussion immer wieder im Kreis – wirklich überraschend war nichts an dem Abend.

Während Sarrazin permanent seine These „Muslimische Männer und Jugendliche sind statistisch häufiger kriminell“ in verschiedenen Umschreibungen wiederholte, waren die Retouren der anderen erwartbar.

„Postfaktisch“ – „Wort des Jahres“ wurde auch bemüht

So konterte der Grüne Gehring: „Sie können nicht alle junge muslimischen Männer unter Generalverdacht stellen, das machen sie auf dem Oktoberfest ja auch nicht mit katholischen bayerischen Männern.“ Annabelle Mandeng sprang Gehring bei: „Sexualstraftäter können Flüchtlinge sein, aber nicht jeder Flüchtling ist ein Sexualstraftäter.“

Und topaktuell bediente sich Gehring noch des gerade frisch gekürten Wortes des Jahres – „postfaktisch“. Er nannte Sarrazin einen „postfaktischen Populisten“.Viel heiße Luft auf dem heißen Stuhl – und vergleichsweise wenig Substanz zu den Vorgängen in der Kölner Silvesternacht… (smo)