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"Tatort"-Vorschau "Tatort"-Vorschau: Kieler Cyberkriminalität die polarisiert

Von Anne Burgmer 19.03.2017, 14:10
Sarah Brandt (Sibel Kekilli) begibt sich bei ihren Ermittlungen des Kieler Tatorts ins Darknet. (Symbolbild)
Sarah Brandt (Sibel Kekilli) begibt sich bei ihren Ermittlungen des Kieler Tatorts ins Darknet. (Symbolbild) dpa

Die Anfangssequenz erinnert an ein Ego-Shooter-Spiel. Ein Auftragskiller mit einer fiesen Wolfsmaske (ziemlich irre: Maximilian Brauer) betritt ein Fitnessstudio, auf der Suche nach seinem Opfer, von dem er ein Foto dabei hat. Der Zuschauer erlebt die Szene aus der Perspektive des Mörders.

Als er den Leiter der Spezialabteilung Cyber-Crime des Landeskriminalamtes Kiel, Jürgen Sternow, findet, erschießt er ihn. Der Verdacht liegt nahe, dass der Mord mit den Ermittlungen Sternows zu tun hat. Während Sarah Brandt (Sibel Kekilli) als ehemalige Hackerin bestens vorbereitet ist, um sich in den Untiefen des Darknet herumzutreiben, hat Klaus Borowski (Axel Milberg) doch so seine Probleme, den Erklärungen der Internet-Experten zu folgen.

Zwei von Sternows Kollegen (schön schräg: Yung Ngo und Mirco Kreibich) sitzen im Keller der Behörde und sind eben genau die Nerds, die man in einem solchen Umfeld erwartet. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn der Auftragsmörder, der im „dunklen Netz“ angeheuert wurde, hatte keine persönliche Verbindung zu Sternow. Wer im Hintergrund die Fäden zieht, ist völlig unklar.

Was will der Film sein?

Cyberkriminalität haben sich auch schon andere Krimis gewidmet – mit unterschiedlichem Erfolg. Nun wagt sich David Wnendt an das Thema. Er wurde bekannt durch Kinofilme wie „Feuchtgebiete“ und „Er ist wieder da“, bei „Borowski und das dunkle Netz“ führte er zum ersten Mal Regie bei einem „Tatort“. Und hat auch gleich noch das Drehbuch (mit Thomas Wendrich) geschrieben.

„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.

Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.

Die Darstellung der virtuellen Welten gelingt Wnendt gut, er erzählt zudem mit Tempo, hatte viele schräge Einfälle, doch sind seine Charaktere teilweise zu überzeichnet. Außerdem scheint er sich nicht so richtig entscheiden zu können, was dieser Film denn nun eigentlich sein soll. Ein Thriller, der sich ernsthaft mit Cyberkriminalität auseinandersetzt? Oder vielleicht doch eher eine Satire auf Krimis, die genau das versuchen? Eins ist sicher: Dieser „Tatort“ wird polarisieren.