1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. "Tatort" mit Ulmen und Tschirner: "Tatort" mit Christian Ulmen und Nora Tschirner: In "Der wüste Gobi" mit Jürgen Vogel hat jeder einen an der Klatsche

EIL

"Tatort" mit Ulmen und Tschirner "Tatort" mit Christian Ulmen und Nora Tschirner: In "Der wüste Gobi" mit Jürgen Vogel hat jeder einen an der Klatsche

Von Christian Bos 26.12.2017, 12:07
Lessing (Christian Ulmen) und Kira Dorn (Nora Tschirner) ermitteln wieder gemeinsam im Weimarer „Tatort“.
Lessing (Christian Ulmen) und Kira Dorn (Nora Tschirner) ermitteln wieder gemeinsam im Weimarer „Tatort“. MDR Mitteldeutscher Rundfunk

Gobi (Jürgen Vogel), mit korrektem, aber unaussprechlichen Namen Gotthilf Bigamiluschvatokovtschvili, ist der beliebteste Insasse der forensischen Psychiatrie. Auch wenn man ihn außerhalb der Anstalt nur als den „Würger von Weimar“ kennt. Die verliebten Schwestern lassen sich von ihm Unterwäsche stricken, um vom reimenden Rest erst gar nicht zu reden. Doch dann erwürgt er eine seiner Kittelaffären und türmt.

Ein Fall für das ermittelnde Ehepaar Kriminalkommissarin Kira Dorn (Nora Tschirner) und Kriminalhauptkommissar Lessing (Christian Ulmen), der auch im fünften gemeinsamen Fall noch keinen Vornamen trägt. Dabei begegnen sie unter anderem einer glühend verliebten Harfenistin, die sich in einer Nacht durch alle Mahlersinfonien zupft, einem Eichhörnchen abschießenden Anstaltsleiter („Du kackst mir nicht mehr in mein Cabrio“) und einem gestressten Kommissariatsleiter, der sich nicht mehr traut, mit der Staatsanwältin zusammenzuarbeiten, seit er ihr vor acht Jahren auf einer Betriebsfeier in den Ausschnitt gereihert hat. Außerdem gibt es noch einen „Trittbrettwürger“.

Tschirner und Ulmen nimmt man das Ehepaar ab

Kurz: „Der wüste Gobi“  reiht sich nahtlos an die bisherigen Tschirner-Ulmen-Fälle des Drehbuchsduos Murmel Clausen und Andreas Pflüger. Zudem hat man mit dem Regisseur Ed Herzog („Happy Weekend“, „Dampfnudelblues“) einen Experten für trockenen bis abstrusen – aber völlig klamaukfreien ­–  Humor gewonnen.

Und dann gibt es Szenen wie diese: Beiläufig fährt die Kamera über ein gerahmtes Bild mit einem Pandabären als Jagdtrophäe, wird einem Konzertpublikum erklärt, wegen des ausgebrochenen Würgers stünde alleinstehenden Frauen ein Shuttle-Service zur Verfügung, allerdings hätte man nur einen Wagen. Und eine brennende Leiche wird mit einem Topf Suppe vergebens gelöscht.

Tschirner und Ulmen nimmt man das Ehepaar sofort ab, wenn sie sich beim Ermitteln anfrotzeln, in der eiskalten Wohnung versuchen, Das-Kind-ist-bei-der-Oma-Sex zu haben, oder in einem innigen Moment das Thüringenlied anstimmen. Der Fall neben dieser herrlich unverkrampften Gag-Parade ist leidlich spannend, eigentlich hat hier jeder einen an der Klatsche, aber was soll’s, wenn man aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt.