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"Tatort"-Kritik zu "Zurück ins Licht" Tatort-Kritik "Zurück ins Licht": Stedefreund zwischen zwei Frauen

Von Anne Burgmer 22.10.2017, 19:49
Linda Selb vom BKA (Luise Wolfram) sammelt Informationen über die Hauptverdächtige Maria Voss.
Linda Selb vom BKA (Luise Wolfram) sammelt Informationen über die Hauptverdächtige Maria Voss. RB TV/Pressestelle

Der Fall

Ein abgetrennter Finger und ein Auto mit Blutspuren: Das war alles, was die Bremer Kommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) in einem Parkhaus vorfanden. Der Besitzer des Autos, Ole Bergener, war schon seit einem Jahr verschwunden. Nach Aussage seiner Frau, die nicht sonderlich erschüttert wirkte, verließ der Chef eines Pharmahandels seine Familie, weil er einen Burnout fürchtete. Doch dann wurde auch die Leiche gefunden und es war klar, dass der Geschäftsmann ermordet worden war.

Die Auflösung

Die überehrgeizige Pharmareferentin Maria Voss (Nadeshda Brennicke) hatte Ole Bergener getötet, weil der andere Unternehmen vor ihr und ihren illegalen Geschäften mit Billig-Medikamenten gewarnt hatte. Sie fürchtete um ihre Karrierechancen.

Stedefreund zwischen zwei Frauen

Aus Maria Voss wurden die Ermittler zunächst nicht schlau. Sie hatte sich nach einem schweren Unfall zurück ins Leben gekämpft und wirkte wie die Inkarnation der knallharten und erfolgreichen Karrierefrau, doch irgendetwas stimmte nicht mit ihr.

Stedefreund fühlte sich trotz oder vielleicht auch gerade wegen dieser Widersprüchlichkeit sehr zu ihr hingezogen, was auch der BKA-Kollegin Linda Selb (Luise Wolfram) aufgefallen war, mit der er seit längerem irgendwas zwischen Affäre und Beziehung hatte.

Die beiden Frauen verlangten dem smarten Bremer Kommissar einiges ab. Für Oliver Mommsen bot dieser „Tatort“ noch einmal die Chance, sich in den Vordergrund zu spielen, und das mit vollem Körpereinsatz – man konnte den laut einer Umfrage schönsten „Tatort“-Ermittler nackt unter der Dusche betrachten.

Fazit

Im März machten die scheidenden Bremer „Tatort“-Ermittler mit dem starken Fall „Nachtsicht“ noch einmal auf sich aufmerksam. Da konnte „Zurück ins Licht“, bei dem ebenfalls Florian Baxmeyer Regie führte, nicht mithalten.

Zwar haben die Drehbuchautoren Christian Jeltsch und Olaf Kraemer eine Geschichte geschrieben, die viel übers Durchhalten und Weitermachen nach persönlichen Katastrophen erzählte, aber ihre Pharmareferentin Voss kam mit ihren „Zurück ins Licht“-Beschwörungen mitunter doch arg esoterisch daher.

Zu durchschaubar war ihre Fassade, da verwunderte es sehr, warum alle auf sie hereinfielen. Zumal Brennicke es als Femme Fatale in Rot mitunter ordentlich übertrieb. Dennoch machte es Spaß, Stedefreund dabei zuzusehen, wie er sich zwischen diesen beiden ungewöhnlichen Frauen aufrieb. Inga Lürsen wurde da fast nur Nebenfigur.