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Tatort-Kritik Tatort-Kritik: Kommissar Borowski kommt alleine nicht gut zurecht

Von Anne Burgmer 25.02.2018, 20:57
Kommissar Borowski ermittelte am Sonntag wieder ohne seine langjährige Kollegin Sarah Brandt.
Kommissar Borowski ermittelte am Sonntag wieder ohne seine langjährige Kollegin Sarah Brandt. NDR Presse und Information

Der Fall

Famke Oejen (Christiane Paul) fand ihren Freund Oliver Teuber (Beat Marti) tot in der Badewanne. Kommissar Borowski (Axel Milberg) reiste daraufhin nach Suunholt, um auf der (fiktiven) Nordseeinsel den Tod des Mannes aufzuklären. Teuber war der Polizei in Kiel bekannt: Vor einiger Zeit war er in einen Korruptionsskandal verwickelt, er verschwand spurlos, ließ seine Familie zurück. Borowski muss klären, ob ihn seine Vergangenheit einholte oder ob die Inselbewohner, wie Famke meinte, den beiden ihr Liebesglück nicht gönnten.

Die Auflösung

Schon früh ahnte Borowski, dass an Famkes Schilderung des Tattags etwas nicht stimmen konnte. Und tatsächlich hatte sie den wahren Ablauf verdrängt. Sie hatte Oliver Teuber getötet, auf – vorsichtig formuliert – ungewöhnliche Weise. Sie setzte sich in der Wanne auf sein Gesicht und erstickte ihn so. Sein zuletzt distanziertes Verhalten – ausgelöst durch zwei Kriminelle aus seiner Vergangenheit (die den Schweinebauern töteten) – hatte sie als Anzeichen gedeutet, dass Oliver sie verlassen wollte. Ein Irrtum.

Der Kommissar

Es war der erste Fall, den Borowski nach 14 Episoden mit Sarah Brandt (Sibel Kekilli) wieder allein lösen musste. Und auch wenn er es nicht zugeben mochte, fiel ihm das schwer. Die freundliche Inselpolizistin Maren Schütz (Anna Schimrigk) konnte die Lücke auch nicht füllen. Wohl auch ein Grund, warum Borowski so empfänglich war für Famkes Geschichte und ihre Nähe. Die Idee, eine Liebe ohne Voraussetzungen, ohne Vorgeschichte, nur im Hier und Jetzt schien ihm sehr zu gefallen. Doch die von Christiane Paul äußerst ätherisch gespielte Famke war nicht die Richtige für Borowski. Er braucht dringend jemanden, der ihn erdet. Vielleicht kann das ja die angekündigte neue Kollegin leisten.

Fazit

Das Autorenteam Peter Bender, Ben Braeunlich und Regisseur Sven Bohse hat den Krimi angelehnt an die Rungholt-Sage, die auch Theodor Storm (1817-1888) in seiner Novelle „Eine Halligfahrt“ erwähnt – und die Borowski im Film las. Rungholt soll als Gottesstrafe im 14. Jahrhundert in der Nordsee untergegangen sein, weil Bauern ein Schwein mit Alkohol abfüllten und einen Pfarrer zwangen, dem Tier die heiligen Sakramente zu geben. Deshalb musste die strengreligiöse Margot Hilse (Heike Hanold-Lynch) ständig göttliche Vorwarnungen sehen.

Wer die Nordsee liebt, gerade auch wenn sie aufgewühlt und der Himmel grau und wolkenverhangen ist, wird Gefallen gefunden haben an „Borowski und das Land zwischen den Meeren“ (Regie: Sven Bohse). Kameramann Michael Schreitel machte die raue Schönheit der norddeutschen Landschaft zum Star des Films. Jessica de Rooij lieferte die passende Musik. Die Krimihandlung zwischen Korruptionsskandal, Eifersucht und Aberglauben war zu unentschlossen und konnte da nicht mithalten.