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Weihnachts-Tatort "Klingelingeling" Tatort "Klingelingeling": Ivo Batic Franz Leitmayr und das trostlose Fest

Von Anne Burgmer 26.12.2016, 14:33
Die Kommissare Leitmayr und Batic im Lager des Bettlers Radu Stelica.
Die Kommissare Leitmayr und Batic im Lager des Bettlers Radu Stelica. Bayerischer Rundfunk

Köln/München - Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) haben keine Lust auf Weihnachten. Leitmayrs Mutter nervt mit Anrufen, weil sie wissen will, ob der Junge denn auch wirklich kommt. Und er solle bloß die Gans nicht vergessen. Und Batic erhält eine Absage nach der nächsten für eine Verabredung an Heiligabend. Die beiden Singles blicken also eher trostlos aufs Fest. Dann müssen sie auch noch die Weihnachtsfeier in der Kantine des Präsidiums missmutig über sich ergehen lassen.

Zur selben Zeit wird in einer Kirche ein toter Säugling vor dem Altar abgelegt. Der Zuschauer weiß da bereits, dass die Rumänin Tida (Mathilde Bundschuh) das Kind kurz zuvor zur Welt gebracht hat. Die junge Frau gehört zur Bettelmafia und die sieht es gar nicht gerne, wenn die zum Betteln gezwungenen Frauen und Männer ausfallen. Auf der Flucht vor ihren Peinigern war Tida zusammengebrochen und wurde ins Krankenhaus gebracht, ihre Schwester Anuscha (Cosmina Stratan) lief mit dem Kind weg. Doch was geschah dann mit dem kleinen Jungen? Und wo ist Tida, die von ihrem angeblichen Ehemann aus der Klinik abgeholt wurde?

Nur am Rande ein Krimi

Im „Tatort“-Universum kommt es auch schon mal vor, dass ein Krimi, der im Sommer spielt, im Winter ausgestrahlt wird. „Klingelingeling“ (Buch: Dinah Marte Golch, Regie: Markus Imboden) ist jedoch auf die Ausstrahlung an Weihnachten zugeschnitten. Und soll uns natürlich wachrütteln, denn während wir damit kämpfen, alle Geschenke rechtzeitig zu besorgen und den Baum zu schmücken, gibt es viele in diesem Land, für die es keine Feier bei Kerzenschein gibt.

Der neue Münchener „Tatort“ führt die beiden Kommissare deshalb in eine trostlose Parallelwelt - dieser Film ist aber leider eine merkwürdige Mischung aus Drama und Komödie. Ein Krimi ist er nur am Rande. Er bemüht sich zwar durchaus um Realismus, doch gelingt ihm das nicht durchgängig. So sind die drolligen Obdachlosen auf dem Friedhof doch arg überzeichnet. Auch das Nebeneinander des heiter-harmlosen Vorweihnachtsstresses der beiden Kommissare und das Elend der Bettler funktioniert nicht wirklich, weil sich der Film zu wenig Zeit nimmt, die Strukturen der Mafia zu beleuchten, und so zu sehr an der Oberfläche bleibt. Ein solider Fall aus München, mehr aber auch nicht.