Tatort-Vorschau Tatort: In "Waldlust" wird es düster - Nicht nur wegen der Kulisse

Nach dem Ausscheiden von Mario Kopper fahren die Ludwigshafener Kriminalisten erst mal zu einem Coachingwochenende mit Trainer Simon Fröhlich (Peter Trabner) in ein abgelegenes Hotel im Schwarzwald. Das hat seine beste Zeit lange hinter sich, die Polizisten sind die einzigen Gäste und in dem düsteren Haus geschehen merkwürdige Dinge.
Als im vegetarischen Abendessen plötzlich ein menschlicher Knochen liegt, sind Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und die Kollegen alarmiert. Von dem ortsansässigen Polizistenpaar Jörn und Elli Brunner erfahren sie, dass Hotelbetreiber Humpe wegen Mordes an seiner Schwägerin zwölf Jahre Gefängnis abgesessen hat. Er beteuert allerdings bis heute seine Unschuld.
Sein Bruder Heinrich ist seit damals verschwunden. Mit Humpe im Hotel lebt Waltrauds hyperaktiv wirkende Tochter Dorothee (Eva Bay), die ihren Onkel für unschuldig hält und ernsthafte psychische Probleme zu haben scheint. Fürs Coaching bleibt da wenig Zeit, denn ganz offensichtlich will irgendjemand, dass sich die angereisten Polizisten mit dem damaligen Geschehen beschäftigen.
Drehbuch ohne feste Dialoge
Nach dem Improvisations-Krimi „Babbeldasch“ ist das schon der zweite Fall, in dem Regisseur Axel Ranisch seine Darsteller ohne feste Dialoge (Buch: Sönke Andresen) arbeiten lässt. Beim ersten Mal ging das Konzept nicht auf, mit seinen Laiendarstellern sorgte "Babbeldasch" vergangenes Jahr für viel Kritik. Ganz so schlimm wird es dieses Mal nicht.
Das hat zum einen damit zu tun, dass hier nur professionelle Schauspieler am Werk sind. Das tut der Sache gut, auch wenn eigentlich alle anderen Darsteller das Ludwigshafener Team mit ihrem Spiel in die Tasche stecken. Auch das Setting, das ja ein bisschen an „Shining“ erinnert, ist gut gewählt. Dennoch geht das Konzept auch dieses Mal nicht auf.
Ranisch übertreibt es mit seinen Grusel-Ambitionen total, außerdem zeigt sich an diesem Film, dass es eben durchaus einen Sinn hat, dass die meisten Filme eine Drehbuch mit Dialogen haben. Vor allem aber tut sich das Konzept Improvisation in einem straff vorgegeben Krimiplot schwer.
Und auch die von Martina Eisenreich eigens für diesen Krimi komponierte Orchester-Musik erschlägt das Gezeigte eher, als das sie helfen würde. Ein Gutes hat das Ganze: Drehbuchautoren können diesen Krimi als Beleg nutzen, warum ihre Arbeit so wichtig ist.