Rechtspopulisten-"Tatort" Tatort Dunkle Zeit: Die Parallelen zur AfD waren unübersehbar

Der Fall
Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) sollten die Parteivorsitzende der rechtspopulistischen Partei Neue Patrioten (DNP), Nina Schramm (Anja Kling), bewachen, weil es gegen sie zahlreiche Morddrohungen gab. Dann wurde Schramms Auto durch eine Explosion zerstört, ihr Ehemann wurde dabei getötet. Die Rechtspopulisten machten „den linken Mob“ verantwortlich für den Anschlag und warfen der Polizei vor, untätig zu sein.
Die Auflösung
Zu Beginn sah es so aus, als stammten die Täter aus der linksautonomen Szene. Am Ende zeigte sich, dass genau das die Absicht der DNP-Strategen war. Sie selbst hatten den Mordanschlag mithilfe von Gleichgesinnten geplant und durchgeführt, um einen Parteifreund, der auspacken wollte, loszuwerden und gleichzeitig den politischen Gegner in Verruf zu bringen.
Die Darsteller
Es war besonders Anja Kling, die in diesem „Tatort“ überzeugen konnte. Die Schauspielerin kennt man sonst eher aus sympathischen Rollen, doch hier gab sie die Vorzeigefrau der Rechtspopulisten irgendwo zwischen Frauke Petry und Alice Weidel sehr überzeugend. Es waren vor allem die Gespräche, die ihre Nina Schramm mit dem höchst unwilligen Falke führte, die die Stärke des Films ausmachten.
Denn Regisseur und Drehbuchautor Niki Stein arbeitete sehr anschaulich heraus, wie das Ausspielen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und die Suche nach Sündenböcken und einfachen Antworten zu einer gefährlichen Mischung werden. Und ließ Falke mit einem sehr emotionalen Bericht aus seiner eigenen Jugend in einem schwierigen Hamburger Viertel dagegenhalten. Von der neuen Partnerin an seiner Seite, Julia Grosz, erfuhr man indes so gut wie nichts. Doch warum sollte es dem Zuschauer besser gehen als Falke? Der bot seiner Kollegin das Du an, sie lehnte ab.
Fazit
Der „Tatort“ will gesellschaftliche Entwicklungen aufgreifen und so wundert es nicht, dass mit „Dunkle Zeit“ nun ein Fall über den Aufstieg der AfD im Ersten lief. Zwar hieß die Partei, um die es in neuem Fall ging, Neue Patrioten, doch die Parallelen waren offensichtlich. Auch hier entwickelte sich eine Partei der Professoren und Euroskeptiker zu einer rechtspopulistischen Bewegung.
Regisseur und Drehbuchautor Niki Stein beleuchtete anschaulich die Strategien der Neue Patrioten. An ein paar Stellen ist sein Film vielleicht ein wenig zu didaktisch geraten, doch abgesehen davon legte er einen gelungenen und sehr aktuellen Fall vor.