Pädophile im Dresdener "Tatort" "Tatort" Deja Vu: Dieser Krimi war schwer zu ertragen

Der Fall
Der neun Jahre alte Rico wurde missbraucht und ermordet, Jugendliche fanden seine Leiche in einer Tasche an der Elbe. Kommissariatsleiter Schnabel (Martin Brambach) wurde durch den Mord besonders aufgewühlt, weil es Parallelen gab zum Fall eines vor drei Jahren verschwundenen Jungen, dessen Leiche nie gefunden wurde.
Die Kommissarinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Haczewski) standen unter Druck, hatten aber zunächst keine Spur.
Die Auflösung
Den Täter kannten die Zuschauer schon nach wenigen Minuten. Es war der Lebensgefährte der anonymen Tippgeberin Jennifer Wolf (Alice Dwyer). Die Spannung ergab sich aus der Frage, ob René (Benjamin Lillie) rechtzeitig gefunden werden konnte, bevor einem weiteren Kind etwas antat.
Der Regisseur
Der in Berlin lebende gebürtige Bonner Dustin Loose ist mit 31 Jahren der bisher jüngste Regisseur in der „Tatort-„Geschichte“. Der Dresdner Fall ist sein Langspielfilm-Debüt. Looses Diplomfilm „Erledigung einer Sache“ an der Filmakademie Baden-Württemberg nach der gleichnamigen Kurzgeschichte des schwedischen Schriftstellers Håkan Nesser gewann einen Studenten-Oscar. Loose konzentrierte sich darauf, einen gradlinigen Krimi zu erzählen, von Experimenten sah er ab.
Fazit
Nach dem Ausstieg von Drehbuchautor und Humorexperte Ralf Husmann veränderte sich der Ton des Dresdner „Tatorts“ (Regie: Dustin Loose) spürbar. Von Albernheiten der ersten Fälle war nichts mehr übrig – was bei einem solchen Fall aber auch unmöglich gewesen wäre. Mark Monheim und Stephan Wagner haben einen mitunter schwer zu ertragenden Krimi geschrieben, der zum einen den Blick auf das Leid der Hinterbliebenen lenkte und zum anderen die Schuld von Mitwissern thematisierte.
Auch die aufgeheizte Stimmung in der Stadt nach einer solchen Tat und die Folgen einer Vorverurteilung wurden thematisiert. Die „Tatort“-Unart, Journalisten stets als sensationshungrige Schmierfinken zu charakterisieren, nervte allerdings.