1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. "Tatort" aus Dresden: "Tatort" aus Dresden: Youtube-Star wird bei Dreh zu Prank erschossen

"Tatort" aus Dresden "Tatort" aus Dresden: Youtube-Star wird bei Dreh zu Prank erschossen

Von Anne Burgmer 09.06.2017, 15:41
Ein Jugendlicher stirbt bei einem Streich.
Ein Jugendlicher stirbt bei einem Streich. MDR/HA Kommunikation

Ach, diese verrückte Jugend. Ständig hängt sie am Smartphone und Dank des Internets kann auch der ein Star werden, der eigentlich nur alberne Streiche spielt. Die heißen dann Pranks und bringen Simson (Merlin Rose), der eigentlich Robin heißt, und seinem schmierigen Manager Magnus Cord (Daniel Wagner) viel Geld ein.

Blöd nur, dass der 17-Jährige nach einem seiner Scherze vor laufender Kamera erschossen wird. Die Dresdner Kommissarinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) haben zwar etwas weniger Probleme, sich in die schöne neue Internetwelt einzuarbeiten als ihr Chef Schnabel (Martin Brambach), der sich zwischenzeitlich wünscht, man könne das Internet einfach wieder abschalten, doch fremd ist sie ihnen auch.

Viele potentielle Täter

Ein Motiv, den Jugendlichen zu töten, hatten einige: sein Manager, der fürchten musste, dass sein wichtigster Star abspringt, weil er künftig lieber seriösen Journalismus machen wollte. Ein alter Freund (Wilson Gonzalez Ochsenknecht), dessen Ideen Simson geklaut hatte, ein Arzt, den er erpresste. Und auch die junge Emilia (Caroline Hartig) scheint mehr zu wissen, als sie zugibt.

Internet als Ersatzreligion. Dieser ja ganz nachvollziehbare Gedanke war wohl der Grund, warum „Level X“ als Beitrag zur ARD-Themenwoche „Woran glaubst du?“ erklärt wurde. Was einigermaßen absurd anmutet, denn letztlich geht es Drehbuchautor Richard Kropf nur darum zu zeigen, wie einfältig die junge Youtube- Generation ist.

Kei

Am schlimmsten ist, wie die Charaktere gezeichnet sind. Der Manager ist ein affiger Schnösel, der ständig in einem schrecklichen Denglisch Phrasen  wie „Content ist King und er hat delivered“ raushaut. Emilias Mutter ist eine weltfremde Pastorin, die meint, alle Probleme mit Umarmungen und frohen Botschaften lösen zu können.

Dazu kommen ein völlig überfrachtetes Drehbuch, das zu viel auf einmal will und immer noch ein Thema mehr aufgreift und ein Finale, das dramatisch sein soll, aber erwartbar und deshalb langweilig ist. Mit solchen „Tatorten“ lockt die ARD definitiv keine jungen Zuschauer vor den Fernseher.