Stralsund: Das Phantom

Berlin - Was ist was Fantasie und was Realität? Vor allem darum geht es im zwölften Fall der Reihe „Stralsund” mit dem bezeichnenden Titel „Das Phantom”. Das ZDF zeigt ihn am Samstag (3. Februar) um 20.15 Uhr.
Es ist Nacht, als ein maskierter Mann in eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus eindringt, den Wäscheschrank durchwühlt und eine junge Frau betäubt, während sie schläft, eine Studentin namens Sonja Richter. Am nächsten Tag wird sie tot am Bodden aufgefunden. Kommissarin Nina Petersen (Katharina Wackernagel) findet heraus, dass das Opfer zuvor in ihrer eigenen Wohnung gefangengehalten worden war.
Nahezu zeitgleich erzählt ihr ihre Polizeikollegin Petra Degenhardt (Picco von Groote), dass sie sich beobachtet fühlt, ohne das konkret belegen zu können. Gemeinsam mit ihren Kollegen Karl Hidde (Alexander Held), Karim Uthman (Karim Günes) und der neuen Chefin Caroline Seibert (Therese Hämer) macht sich Nina Petersen an die Aufklärung der Hintergründe.
Dabei ist mehrfach von einer „instabilen Situation” die Rede, in der sie selbst vor Jahren einmal gewesen ist, als verdeckte Ermittlerin in der Psychiatrie. Gemeint sind Gefühle oder Wahrnehmungen, die nicht oder nicht hinreichend zu erklären sind.
Im Fall der Polizistin ist es ein BH, der plötzlich nicht mehr offen am Boden, sondern zugeknöpft über der Stuhllehne hängt. Es muss also jemand in Degenhardts Wohnung gewesen sein, die leicht zu knacken ist - der Zweitschlüssel ist verschwunden. Waren es der Freund der ermordeten Studentin, Moritz Fink (Rick Okon), oder der Uniprofessor Oliver Lauder (Johann von Bülow), der erst eine Affäre mit den Damen Richter und Degenhardt und jetzt eine mit Frau Seibert hat?
Der Krimi wurde vom versierten Regisseur Michael Schneider („Die Chefin”, „Wilsberg”) inszeniert, mit gutem Timing und einigen Wendungen. So wird der Zuschauer gleich mehrfach auf falsche Fährten gelockt und bekommt es mit Leuten zu tun, die ihre Emotionen - gelinde gesagt - nicht im Griff haben.
Außerdem gibt es spannende Einblicke in das System des Polizeiapparates, in dem es Polizisten, die irgendwann einmal psychische Probleme hatten oder immer noch mit ihnen kämpfen, noch schwerer haben als ohnehin schon. Darüber werden sogar interne Personalakten geführt, und natürlich wird darüber spekuliert und getratscht.
Es geht in dem Krimi auch um vermeintliche Sicherheit, aber auch um Befangenheit im Dienst, die wahrlich kein Phantom sind. Natürlich ist auch der Täter keines, seine Motive bleiben jedoch im Dunkeln, und seine Überführung sorgt nicht wirklich für eine große Überraschung. Und die Moral von der Geschicht': Achte auf Dein Handy, und gehe allein durchs dunkle Treppenhaus nicht. (dpa)