„Die Höhle der Löwen“ Spott und Kritik für Tampon-Handschuhe „Pinky Gloves“

Halle (Saale) - Eugen Raimkulow und André Ritterswürden hatten eine Idee: Sie wollen den Alltag von Frauen erleichtern, indem sie ihnen dabei helfen, ihre Binden und Tampons zu entsorgen. In der am Montagabend ausgestrahlten Folge der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ haben die beiden Männer dafür ein Produkt mit dem Namen „Pinky Gloves“ vorgestellt: pinke Einweghandschuhe.
Wie die beiden Jungunternehmer erklären, wohnten sie nach ihrer Zeit bei der Bundeswehr mit Frauen in einer Wohngemeinschaft und kamen dort mit für sie „ganz neuen Frauen-Themen“ in Berührung. Denn sie teilten sich mit ihren Mitbewohnerinnen ein Badezimmer und erfuhren so davon, dass viele Frauen „Probleme mit der Entsorgung von Tampons haben“ und diese im Mülleimer landen. In ihren Augen ein Problem: „Nach einiger Zeit riecht das unangenehm und man sieht es einfach, weil das Papier nässt durch.“ Das sei „unangenehm“.
Die Lösung für dieses „Problem“ ist für die beiden Jungunternehmer ein geruchsneutralisierender Einweghandschuh. Tampons und Binden können damit entnommen, blickdicht eingerollt und diskret im Mülleimer entsorgt werden.
Heftige Reaktionen für „Pinky Gloves“ bei der „Höhle der Löwen“
Die Reaktionen auf das in der Sendung vorgestellte Produkt liessen nicht lange auf sich warten. Schon während die Sendung lief, äußerten viele Menschen Kritik in den sozialen Netzwerken. Auf Twitter schreibt zum Beispiel Nutzerin @esregnetkaum, dass es zwar durchaus viele gute Ideen bei „Die Höhle der Löwen“ gäbe: „Und dann gibt's Pinky, wo sich drei Männer überlegen, wie man seinen Tampon möglichst stigmatisiert und umweltunfreundlich entsorgt.“ Es gab viele wütende Reaktionen wie die von Twitter-Nutzerin @apomorphin: „Zwei Dudes ekeln sich vor blutigen Tampons im Müll und "entwickeln" ernsthaft ne Plastiktüte (!) zur Entsorgung. Ich hab Blutdruck“.

Andere kritisieren, Produkt und Aufmachung würden suggerieren, dass die Periode etwas sei, für das sich Frauen schämen müssten. Hinzu kommt, dass das Produkt wieder zusätzlichen Müll produziert. Dass zwei Männer den Frauen der Welt erklären wollen, wie sie alltägliche Probleme mit ihrer Hilfe lösen können, sorgt für weiteren Spott und Kritik.
Auch „Höhle der Löwen“-Investor Carsten Maschmeyer war nicht zufrieden. „Ich habe ein Störgefühl“, sagte er in der Sendung. „Haben Sie die Frauen dazu befragt oder ist das jetzt so ein Männergedanke?“ Am Start-Up selbst ist keine Frau beteiligt. Den Zuschlag erhielten die beiden Gründer trotzdem: Ralf Dümmel investierte in das Startup, das nun in Zukunft beispielsweise in Drogerien verkauft werden soll.
Ritterswürden und Raimkulow reagierten auf den Shitstorm und luden am Dienstag ein Instagram-Video hoch, in dem sie sich rechtfertigen. "Auf keinen Fall wollten wir zum Ausdruck bringen, dass die Menstruation etwas Ekelhaftes sei", sagt Ritterswürden darin. Die beiden wollten die Kritik ernst nehmen, versprechen sie. „Wir können uns nur mithilfe der konstruktiven Kritik und dem direkten Feedback verbessern.“ (MZ/rma)