So war der Kieler "Tatort" So war der Kieler "Tatort": Mila Sahin überzeugt die Geistergeschichte nicht

Der Fall
Anna Voigt (Karoline Schuch) fühlte sich von Geistern verfolgt. Sie glaubte, dass die Erscheinungen etwas mit der ersten Frau ihres Mannes zu tun haben. Heike Voigt war vor vier Jahren spurlos verschwunden. Ihr Mann Frank (Thomas Loibl) wurde verdächtigt, sie getötet zu haben, aus Mangel an Beweisen aber freigesprochen. Klaus Borowski war mit der Familie befreundet, nun hatte ihn sein Patenkind Grete (Emma Mathilde Floßmann), Franks und Heikes Tochter, in einem Brief gebeten, zu kommen und die Vorgänge von damals aufzuklären.
Die Auflösung
Nicht Frank, sondern Sinja (Mercedes Müller) hatte Heike getötet. Die Mutter hatte ihre Tochter mehrfach misshandelt. Auf einem Segel-Ausflug hatte Sinja sie erstochen, Frank warf die Leiche daraufhin ins Meer und versuchte, die Tochter zu schützen. Sinja war es auch, die Anna mit dem nächtlichen Spuk aus dem Haus treiben wollte. Und ihren Freund hatte sie auch noch aus dem Fenster gestoßen, als der sie auffliegen lassen wollte.
Die neue Kommissarin
Erst spät während der Drehbuchentwicklung stand laut Autor Wiersch fest, wer die Neue werden soll. Almila Bagriacik spielt Mila Sahin und ist mit 28 Jahren die aktuell jüngste „Tatort“-Ermittlerin. Sie hat ihre Filmfigur mitentwickelt: „Mir war wichtig, dass sie nicht wird wie ich, aber gern von mir inspiriert ist.“ Hollywoodstar Jodie Foster etwa fänden beide toll. „Sie hat so etwas Burschikoses - genau wie Mila und ich.“
In Ankara geboren, kam Bagriacik als Fünfjährige nach Berlin. „Für mich ist es eine Form von Reichtum, beide Kulturen als Symbiose in mir vereinen zu dürfen“, sagt die Schauspielerin, die eine durchgehende Rolle in einer türkischen Telenovela hatte. „Ich fühle mich in beiden Kulturen wohl und werde überall akzeptiert.“ Sie reagiere nicht „allergisch“ auf entsprechende Rollenangebote. „Wichtig ist mir die Geschichte, die erzählt werden soll.“
Fazit
Geistergeschichten gab es ja schon im „Tatort“, etwa den Frankfurter Horrorfilm-Fall „Fürchte dich“ aus dem vergangenen Jahr. Auch Autor Marco Wiersch und Regisseur Elmar Fischer bedienten sich bekannter Genre-Versatzstücke. Ein großes, altes Haus am Wald, Schatten und einige Schockmomente. Gleichzeitig schienen sie ihrer Grundidee aber nicht recht zu trauen, wurde doch gleich zu Beginn erwähnt, dass ja in vielen Gruselfilmen das Opfer bewusst in den Wahnsinn getrieben werden soll. Da stand dann schnell fest, dass das bei Anna ebenso war.
Ein gelungener Kontrast entstand durch die düsteren Nachtaufnahmen und die weichen, sonnigen, sommerlich-leichten Tagbilder von Kameramann Philipp Sichler. Leider war die Geistergeschichte ziemlich überspannt und unausgegoren. Und die Auflösung erahnte man viel zu früh. Überzeugen konnte aber Borowskis neue Partnerin Mila Sahin (Almila Bagriacik). Sie spielte zwar in diesem Film noch eher eine Nebenrolle, aber dieser erste Auftritt machte Lust auf mehr.