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Jahresrückblick bei "Maischberger" Sandra Maischbergers Jahresrückblick: Johannes B. Kerner stichelt gegen Bundestrainer Jogi Löw

Von Christine Meyer 13.12.2018, 08:15
Die Runde bei Sandra Maischberger
Die Runde bei Sandra Maischberger WDR/Max Kohr

Die letzte Sendung in diesem Jahr hat Sandra Maischberger noch einmal die Gelegenheit gegeben, viele ihrer vergangenen Themen wie CDU-Krise, Angela Merkel und die verpatzte Fußball-WM in einer Ausgabe zusammenzurühren. Da ihr Jahresrückblick allerdings nur einer von derzeit vielen im TV ist, konnte sie scheinbar nicht auf eine Premium-Gästeauswahl setzen. Dennoch bot die Sendung einiges an Unterhaltungswert.

Zoff um AKK

Ein Hauptthema des Talks ist natürlich die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer. Wo ist diese eigentlich politisch zu verorten? Darüber ist die Runde komplett uneins. Der frühere Focus-Chef Markwort sitzt inzwischen für die FDP im bayerischen Landtag. Er stänkert, AKK sei „ja noch linker als die Merkel“ und habe überhaupt keine Ahnung von den wichtigen Themen, da sie noch nie in einem Betrieb gearbeitet habe.

Göring-Eckardt dagegen findet die neue CDU-Chefin viel zu konservativ, sie prophezeit Streit der Grünen mit AKK. Das wiederum ruft Philipp Amthor auf den Plan. Der Jungpolitiker, Spahn-Anhänger und als Hoffnungsträger seiner Partei gehypt, schießt sich auf die Grünen ein: Sie seien trotz der letzten Wahlerfolge immer noch eine „kleinkarierte Verbotspartei“. Mit „gendergerechten Toiletten, Veggie-Days und Plastikstrohhalmen“ wollten sie die Welt retten.

Bei diesen uralt-Tiraden muss der Zuschauer allerdings ein Gähnen unterdrücken. Markwort dagegen gefällt es offenbar, er stößt ins selbe populistische Horn und regt sich über die „Bestrafung der Dieselfahrer“ durch „fragwürdige Messwerte“ auf. Obwohl Markwort, Amthor und Göring-Eckardt nebeneinander platziert wurden, fliegen also die Fetzen – nach einem Burgfrieden oder gar verbalen Hinsteuern auf eine Jamaika-Koalition sieht es also am Mittwochabend gar nicht aus.

„Schönster Teilzeitjob“ für Löw

Bei „Maischberger“ geht es aber nicht nur um Politik, sondern auch um Fußball, und hier vor allem um das klägliche Abschneiden der DFB-Elf in Russland. Für Markwort ist das Festhalten an Joachim Löw die richtige Entscheidung. Auch Joannes B. Kerner findet es „absolut ok“, dass Jogi Löw nicht zurückgetreten ist.

Eine kaum versteckte Stichelei gegen den Bundestrainer kann sich Kerner allerdings nicht verkneifen: „Er wird sich das gut überlegt haben, denn das ist einer der schönsten Teilzeitjobs, den man in Deutschland haben kann“, so Kerner. Löw würde sich wundern, wenn er mal einen Verein trainiere, denn da ginge es „richtig zur Sache“.

Fall Özil wird erneut heftig diskutiert

ARD-Frau Tina Hassel sieht allerdings das große Ganze und kritisiert, dass keiner flog: „In der Politik bewegte sich nichts, der Bundestrainer blieb, Bundesflieger fliegen nicht – das ist eine Summe einzelner Puzzlesteine, die ein ungutes Gesamtbild ergaben.“

Natürlich geht es im Fußball-Zusammenhang dann doch noch einmal um Politik: die Causa Özil. Amthor sieht den Ex-Nationalspieler als „tragische Figur“, der politisch wenig Übersicht habe. Kerner und Markwort bezweifeln, ob Özils Erklärung mit dem Rassismus-Vorwurf vom Kicker selber verfasst wurde. Göring-Eckardt findet, dass Özil tatsächlich unter rassistischen Anfeindungen zu leiden hatte – und erneut schießt Markwort dagegen: Man könne an Özil keinen Rassismus festmachen, findet der FDP-Mann.

Für einen der „Abstürze des Jahres“, nach denen Maischberger im Titel ihrer Sendung fragte, steht Özil aber sicherlich.