"Muttertag" "Polizeiruf 110": Lenski und Raczek müssen sich in "Muttertag" mit dem Verhältnis einer Mutter zu ihrem Sohn beschäftigen - Kritik zum dritten Fall des Duos

Der Fall
Ein Toter in einem Waldstück an der deutsch-polnischen Grenze. Der polnische Kleinunternehmer hatte eine Affäre mit einer jungen Deutschen. Offensichtlich hatte er sich mit ihr dort nachts getroffen. Doch von ihr fehlte jede Spur.
Die Auflösung
Es war früh klar, dass Enrico Schoppe (Anton Spieker), ein Freund der verschwundenen Sabrina Uhl, mit den Ereignissen zu tun hatte. Es ging für Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lukas Gregorowicz) also vor allem darum, zu klären, was sich in der Nacht im Wald zugetragen hatte. Enrico hatte seiner Mutter versichert, Sabrina zur Hilfe gekommen zu sein, als diese von ihrem Liebhaber angegriffen worden war. Doch der verliebte junge Mann hatte aus Eifersucht beide getötet.
Das Thema
Bei „Polizeiruf 110“ und „Tatort“ kommt es ja manchmal zu merkwürdigen Terminierungen. Da läuft dann ein Fall, der im Winter spielt, im Sommer. Der neue „Polizeiruf“ hingegen passte perfekt zu diesem Sonntag. Denn im dritten Fall von Olga Lenski und Adam Raczek stand das Verhältnis von Müttern zu ihren Kindern im Vordergrund. Das betraf zum einen Kommissarin Lenski selbst, die für ihre kleine Tochter keinen Babysitter fand und sie deshalb mit zu den Ermittlungen brachte – sehr zum Unmut ihres Partners.
Vor allem dreht sich „Muttertag“ jedoch um Enrico Schoppe und seine Mutter Heidi (Ulrike Krumbiegel). Der junge Mann ohne berufliche Perspektive lebte in einem verlassenen Ort an der Grenze zu Polen. Die Mutter hielt die beiden mit Putzjobs über Wasser. Der Film lebte vom starken Zusammenspiel von Ulrike Krumbiegel und Anton Spieker, wobei besonders Krumbiegel überzeugte. Sie spielte die Mutter, die wie eine Löwin für ihren Sohn kämpfte, als bedingungslos Liebende, die den Gedanken nicht zulassen wollte, dass ihr Kind ein Mörder sein könnte.
Fazit
Das Duo Lenski/Raczek tat sich in seinen ersten beiden Fällen schwer - daran konnten auch die tollen Schauspieler nichts ändern. Mit „Muttertag“ hat Eoin Moore (mit Anika Wangard), der auch Regie führte, einen besseren Fall geschrieben. Es war eine trostlose Welt, die er dem Zuschauer in tristen Bildern präsentierte. Ein trostloser, aber vor allem dank Ulrike Krumbiegel durchaus sehenswerter „Muttertag“.