Polizeiruf 110: Polizeiruf 110 Demokratie stirbt in Finsternis: Jürgen Vogel und Maria Simon trumpfen in Endzeit-Krimi auf

Köln/Potsdam - Olga Lenski (Maria Simon) braucht eine Auszeit, nachdem ihre Wohnung nachts ausgeraubt wurde und die Diebe sie und ihre kleine Tochter im Schlaf filmten. Sie ist zittrig, nervös. Ihre Tochter bringt sie deshalb zu ihrer Mutter und macht im neuen „Polizeiruf 110“ erstmal für ein paar Tage Urlaub auf dem Hof von Lennard Kohlmorgen (Jürgen Vogel). Olga erfährt schnell, dass ihr Gastgeber ein sogenannter „Prepper“ ist, der sich auf den Zusammenbruch der Zivilisation vorbereitet und deshalb völlig autark lebt. Kohlmorgens Frau Valeska (Patrycia Ziolkowska) hat ihn und die beiden Kinder vor kurzem für den Anführer einer Gruppe von Cyberaktivisten, die das System bekämpfen wollen, verlassen. Doch dann wird die Leiche der Frau gefunden und Lennard, zu dem sich Olga hingezogen fühlt, wird schnell zum Hauptverdächtigen. Als es zu einem großflächigen Stromausfall in Ostdeutschland kommt, droht die Situation auf dem Hof zu eskalieren.

Konsumkritik, Endzeitstimmung, Familiendramen, zarte Liebesbande – die Drehbuchautoren Matthias Glasner, der auch Regie führte, und Mario Salazar haben ihren Krimi leider ziemlich überfrachtet und nehmen sich so die Chance, einzelne Handlungsstränge konsequent zu Ende zu erzählen. Auch viele Figuren bleiben nur Skizzen, etwa die Dorfjugendlichen, deren Frust man nicht richtig versteht, und auch Ulysses (Dimitrij Schaad), der neue Lebensgefährte von Valeska, lässt den Zuschauer mit seinem völlig überzeichneten Kurzauftritt ratlos zurück. Positiv fällt hingegen das Zusammenspiel von Jürgen Vogel und Maria Simon auf, deren Figuren sich langsam annähern.