Aufschrei im Netz Nazi-Profil "Hagen Kreuz" von Facebook zunächst nicht gelöscht

Köln - Bei Facebook gibt es offenbar weiterhin Probleme bei der Sperrung von Profilen, die durch rechte Parolen und hetzerische Aussagen auffallen.
Jüngster Fall: Ein Fake-Profil namens „Hagen Kreuz“. Der angebliche User sei maskulin, arbeite als „Führer bei der Waffen-SS“ und sei zuvor als „Heizer“ im Konzentrationslager Auschwitz tätig gewesen, konnte man der Seite entnehmen.
Ein Profilbild zeigte den Reichsadler mit den altdeutschen Schriftzügen „Deutschland“ und „Meine Heimat“. Als Titelbild sah man die Flagge aus dem Kaiserreich, die von rechten und rechtsextremen Bewegungen gern propagandistisch verwendet wird.
Nutzer veröffentlicht Facebook-Antwort
Ein User hatte vergangene Woche das Profil gemeldet und veröffentlichte anschließend die enttäuschende Antwort. Das Profil habe nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen, so Facebook.
Weiterer User erstattet Strafanzeige
Ein weiterer User bezeichnet den Vorfall als „unerträglich“ und weist darauf hin, dass „Hagen Kreuz“ schon mehrfach erfolglos gemeldet wurde. Nun wolle er eine Strafanzeige stellen und abwarten, ob diese Erfolg bringt.
Facebook löscht Profil – Ursache unklar
Am Freitag wurde das Profil dann schließlich doch gelöscht. Woher der Sinneswandel kam, ist jedoch unklar. Das Branchenmagazin „Meedia“ vermutet, dass sich die Amerikaner daran störten, dass es sich um einen Fake-Account handelte und nicht etwa, dass hier offensichtlich fremdenfeindliche Inhalte publiziert wurden. Es ist nicht der erste Fall, in dem Facebook vorgeworfen wird, viel zu wenig gegen Hasskommentare zu unternehmen.
Maas kritisiert Facebook
Justizminister Heiko Maas beschäftigt sich seit gut einem Jahr mit diesem Thema. Maas ist der Meinung, dass Löschvorgänge bei Facebook noch immer „viel zu langsam“ angegangen werden, generell würde „viel zu wenig“ gemacht werden, wie er erst im September erklärte. Des Weiteren wirft er Social-Media-Konzernen vor, Beschwerden von Nutzern nicht einmal ernst zu nehmen. Eine Task Force soll dafür sorgen, dass gemeldete und strafbare Beiträge innerhalb von 24 Stunden gelöscht werden.