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"Maischberger" zur Merkel-Nachfolge Maischberger zu Angela Merkels Nachfolge: Norbert Blüm schießt scharf gegen Friedrich Merz

06.12.2018, 08:00
Wer folgt Angela Merkel? Das fragte Sandra Maischberger.
Wer folgt Angela Merkel? Das fragte Sandra Maischberger. Max Kohr/WDR

Zwei Tage vor dem mit Spannung erwarteten CDU-Parteitag in Hamburg konnte es für Sandra Maischberger nur ein Thema geben: Wer tritt in die Fußstapfen von Angela Merkel, übernimmt den Parteivorsitz und wird damit wahrscheinlich auch Kanzlerkandidat? Nachdem Frank Plasberg ebenfalls am Montag genau dieses Thema diskutieren ließ, fragte man sich zu Beginn der Sendung: Kann es noch etwas geben, das in den letzten Wochen nicht gesagt wurde? Maischberger gelang dann zumindest eine Sendung mit einem gewissen Unterhaltungswert, was vor allem Norbert Blüm zu verdanken war.

Das CDU-Urgestein beruft sich am Mittwochabend eindeutig auf das C im Parteinamen – „Barmherzigkeit“ sei der „Markenkern“ der Union, so Blüm. Diese habe Angela Merkel in der Flüchtlingspolitik unter Beweis gestellt. Das geht nicht nur Gabor Steingart zu weit, sogar CDU-Politikerin Kristina Schröder widerspricht: „Auch Rechtsstaatlichkeit ist ein Markenkern der CDU“, so die ehemalige Familienministerin.

Blüm poltert gegen Friedrich Merz und seine neoliberalen Positionen. Vor allem wirft er Merz seine Tätigkeit für den global agierenden Vermögensverwalter Blackrock vor. „Blackrock ist ein Haifisch“, schimpft Blüm und nennt Merz' Vorschlag, Aktien zur Altersvorsorge zu kaufen, fast eine „Unverfrorenheit“.

Blüm hat mit seiner Merz-Kritik „Spiegel“-Journalistin Melanie Amann auf seiner Seite, Das Nachrichtenmagazin hatte Millionär Merz als „Kandidat mit Goldrand“ dargestellt. Amann sieht mögliche Interessenkonflikte in Bezug auf seine Nähe zur Wirtschaft, falls er Bundeskanzler werden sollte.

Kramp-Karrenbauer hatte nur „Bürgermeisteramt im Saarland“

Ex-„Handelsblatt“-Herausgeber Gabor Steingart dagegen outet sich erwartungsgemäß als Merz-Fan. Es sei nur in Deutschland so, dass beruflicher Erfolg mit öffentlichem Misstrauen quittiert werde. Merz „weiß, was in der Wirtschaft los ist“ und sei ein Visionär, im Gegensatz zu Annegret Kramp-Karrenbauer. Steingart spricht dieser jegliche Führungsqualität ab und diskreditiert ihren Posten als Ministerpräsidentin als „Bürgermeisteramt im Saarland“.

Auch Politologe Werner Patzelt, dem in der Vergangenheit selber eine Nähe zur AfD nachgesagt wurde, glaubt, dass Merz mehr als AKK bewegen könne. In jedem Fall könne Merz Wähler von den Rechten zurückgewinnen und habe Wirtschaftskompetenz.

Blüm attackiert Schäuble

Norbert Blüm regt sich nicht nur über Friedrich Merz auf, sondern schießt sich auch auf Wolfgang Schäuble ein. Der CDU-Grande und Bundestagspräsident sei mit seiner Wahlhilfe für Merz deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Schäuble habe im Hintergrund lange verdeckt die Strippen gezogen und seine Meinung nicht offen gesagt. „Das schätze ich nicht“, attackiert Blüm seinen Parteikollegen.

Nun habe Schäuble endlich den Mund aufgemacht und offen für Merz Position bezogen. „Ich finde es gut, dass er nun sein Visier runter gelassen hat. Strippenziehen ist nicht mein Geschmack“, so Blüm, der sich bei „Maischberger“ als Gewissen der CDU präsentiert.

Über wen – wie schon bei "Hart aber fair“ – kaum ein Wort verloren wird, ist Kandidat Jens Spahn. (cme)