AfD-Politiker bei "Maischberger" "Maischberger" in der ARD zu Chemnitz: Laut AfD-Mann Tino Chrupalla gab es "keine Hetzjagden"

Eigentlich hatte Sandra Maischberger zum Comeback aus der Sommerpause über das Plastik-Problem diskutieren wollen. Kurzfristig änderte die Redaktion am Dienstag das Thema zugunsten von Chemnitz.
Über die Folgen der Ausschreitungen konnte zunächst aber nur eine kleine Runde sprechen, da drei der Gäste aufgrund eines verspäteten Fluges von Berlin nach Köln erst mit einer halben Stunde Verzögerung eintrafen.
Die anschließende Begrüßung von AfD-Mann Chrupalla fällt frostig aus – Linken-Vize Renner verweigert ihm den Handschlag. Und kontrovers geht es in der folgenden Debatte weiter: „Ich möchte zurückweisen, dass es Hetzjagden gab“ oder „Zusammenrottung von Menschen“, sagt der sächsische Rechtspopulist und straft damit alle Bilder Lügen, die am Montagabend aus Chemnitz in ganz Deutschland zu sehen waren.
Chrupalla kündigt an, die AfD werde der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, die in der Darstellung der Rechten zu der Bluttat von Chemnitz geführt habe, „nicht mehr tatenlos zusehen.“ So ist denn auch für Samstag eine gemeinsame Kundgebung von AfD und Pegida vor Ort geplant.
CDU-Innenexperte Bosbach verwahrt sich gegen den Angriff auf die Merkel-Regierung – die Flüchtlingspolitik habe sich seit 2015 nicht geändert. Auf der anderen Seite stellt Bosbach die These auf, der überwiegende Teil der Demonstranten sei friedlich und rechtstreu gewesen.
Und er wirft auch wieder den berühmten „besorgten Bürger“ in die Diskussion (setzt aber zumindest noch ein „sogenannt“ davor). Dieser dürfe nicht in die „rechte Ecke“ gestellt werden. „taz“-Journalistin Gaus poltert dagegen: „Irgendwann ist Schluss mit dem Verständnis für besorgte Bürger.“
Ins gleiche Horn wie Bosbach stößt „Cicero“-Mann Schwennicke: Auch der Auslöser für die Ausschreitungen müsse beleuchtet werden. Der „Mord“ an dem 35-Jährigen, den mutmaßlich Ausländer begangen haben, dürfe nicht unter den Tisch gekehrt werden.
Rechtsextremismus-Experte greift sächsische CDU und Behörden an
In der Darstellung des Extremismus-Experten Staud klingen die Vorgänge von Chemnitz allerdings etwas anders als bei Bosbach und Schwennicke: Er spricht von „wohlorganisierten Strukturen“ der Rechten, die nur darauf gewartet hätten, um die Emotion in die Bevölkerung zu tragen und aufzuwiegeln.
Er greift die seit Jahrzehnten in Sachsen regierende CDU an und spricht angesichts des veröffentlichten Haftbefehls gegen einen der Tatverdächtigen von einem Problem innerhalb der Behörden.
Der zugeschaltete frühere sächsische Ministerpräsident Biedenkopf gefällt sich dagegen in der Rolle des ehemaligen Landesvaters. Biedenkopf ruft die Bürger zu mehr Engagement für ihre Heimat auf.
„Das ist neben dem Schutz durch den Staat eine unverzichtbare Anstrengung der Bürger selbst“, findet der CDU-Mann. „Wenn man die Sache dem Staat überlässt und der Polizei, dann wird das nicht gelingen.“ Zu den Ereignisse selber wollte Biedenkopf, der in der Vergangenheit den legendären Satz prägte, Sachsen sei „völlig immun“, wenig sagen. (cme)