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Lustloses "Bombengeschäft" Kölner Tatort: Lustloses "Bombengeschäft"

Von Anne Burgmer 31.03.2019, 19:47
Maiwald senior (Ralph Herforth, l) und sein Sohn Joachim Maiwald (Adrian Topol) arbeiten beim Kampfmittelräumdienst.
Maiwald senior (Ralph Herforth, l) und sein Sohn Joachim Maiwald (Adrian Topol) arbeiten beim Kampfmittelräumdienst. WDR

Der Fall

Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg sind in Köln ein großes Problem. Immer wieder kommen sie bei Bauarbeiten ans Tageslicht. Im neuen „Tatort“ aus Köln wurde bei dem Abtransport einer schon entschärften Bombe der Sprengmeister Peter Krämer getötet.

Alles deutete zunächst auf einen Unfall hin, doch dann stellte sich heraus, dass die Explosion durch eine moderne Handgranate ausgelöst worden war.

Die Auflösung

Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) mussten klären, wer den beliebten Experten auf dem Gewissen hat. Und Verdächtige gab es viele: Sascha Feichdinger (Thomas Darchinger) etwa, der wie Krämer ein Haus in einem neuen Bauprojekt kaufen wollte.

„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.

Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.

Doch Krämer hatte den Zuschlag erhalten – und war dann aus ungeklärten Gründen vom Kauf zurückgetreten. Und genau da lag die Lösung des Falls. Krämer hatte herausgefunden, dass Joachim Maiwald (Adrian Topol), Juniorchef des Betriebs, in dem er arbeitete, ein gefälschtes Gutachten für das Areal der neuen Siedlung geschrieben hatte.

Er hatte dem Bauunternehmer bescheinigt, das Gelände sei frei von Bomben, was nicht den Tatsachen entsprach. Um den Betrug zu verschleiern, tötete Maiwald Krämer.

Das Thema

Köln wurde im Zweiten Weltkrieg 262 Mal aus der Luft bombardiert – so oft und so heftig wie kaum eine andere deutsche Stadt. Und nicht jeder Sprengkörper ist explo-diert. Insgesamt soll auf NRW eine Bombenlast von 650 000 Tonnen gefallen sein. Wer im Kölner Stadtgebiet bauen möchte, muss deshalb einen Nachweis über die Kampfmittelfreiheit im Boden vorlegen.

Mit Luftaufnahmen aus dem Krieg wird untersucht, ob Aufschlagkrater zu finden sind. Diese Bilder halten die Bezirksregierungen unter Verschluss, auch um zu verhindern, dass Laien nach Weltkriegsmunition suchen. Die Experten der Kampfmittelbeseitigung rücken etwa 20 Mal im Jahr wegen eines Bombenfundes aus. Wie viele Blindgänger noch im Kölner Erdreich liegen weiß niemand. Das Thema war also gut gewählt.

Fazit

Autor und Regisseur Thomas Stiller hat mit „Bombengeschäft“ einen klassischen Whodunit-Krimi geschrieben. Es ging um Liebe, Eifersucht, Verrat, krumme Geschäfte, Vater-Sohn-Probleme. Da gab es viele Verdächtige, die nach und nach als Täter ausgeschlossen wurden bis am Ende nur noch einer übrig blieb. „Es ging mir darum, die Geschichte so zu erzählen, dass die Zuschauer keinen Informationsvorsprung vor den Kommissaren haben“, sagt Stiller.

„Sie sollen gemeinsam mit Ballauf und Schenk entdecken und rätseln, wer an der Tat beteiligt war.“ Das hätte spannend werden können, war es aber über weite Strecken leider nicht. Weil die Story zu sehr ausfranste, keine Wendungen oder Brüche aufwies, sich irgendwann sehr zog. Und auch die beiden Ermittler wirkten irgendwie lustlos.