Keine Ehe ohne Pause

Berlin - Seit vielen Jahren verfasst Max (Heino Ferch) romantische Liebesromane unter einem weiblichen Pseudonym. Die Bücher haben eine große weibliche Fangemeinde, der nächste Bestseller soll etwas ganz Besonderes werden. Das Problem: Der Autor hat eine Schreibblockade.
Als er dann noch erfährt, dass seine Frau Susanne (Inka Friedrich) eine Ehe-Auszeit will und nach Rostock zieht, stürzt er richtig ab. «Keine Ehe ohne Pause» ist ein kurzweiliger Film mit - natürlich - etwas Herzschmerz. Richtig Zug bekommt die Komödie, als Max einen Trick anwendet, um seine Schreibblockade zu lösen. Das Ganze ist an diesem Freitag (20.15 Uhr) im Ersten zu sehen.
Von außen betrachtet sieht die Ehe stabil aus: Die Silberhochzeit ist nicht mehr fern. Max und Susanne haben eine tolle Wohnung in Berlin und gute Jobs. Und sie haben eine gemeinsame Tochter, die schwanger ist. Großeltern-Glück wartet also. Doch die Familien-Fassade bröckelt. «Ich bin nicht der geduldige Hauszwerg», ruft Max lauthals. Die Jura-Professorin Susanne hat ihm eröffnet, dass sie in Rostock einen Job annehmen wird. Ach ja, und sie will eine Ehepause. «Vielleicht tut uns die Entfernung ja ganz gut», sagt sie.
Max ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Er knabbert daran, dass seine Frau erfolgreich ist und im Rampenlicht steht, während er unter Pseudonym schreiben muss und den Haushalt schmeißt. «Ich war sogar im Stillkurs», sagt er missmutig.
Ferch (52, «Comedian Harmonists», «Der Untergang») zeigt mit der Komödie, die Mitte 2015 in Berlin und an der Ostsee gedreht wurde, seine Vielseitigkeit als Schauspieler. Erst Ende Februar war er im ZDF wieder in der Krimireihe «Spuren des Bösen» als Wiener Polizeipsychologe und Verhörspezialist Richard Brock zu sehen.
Der Film «Keine Ehe ohne Pause» von Patrick Winczewski, der unter anderem schon als Regisseur für die Serie «Lindenstraße» und für den «Tatort» tätig war, bedient einige Klischees. Natürlich gibt es eine alte Liebe von Susanne in Rostock - Fischer Jörn (Markus Gertken). Er hilft ihr beim Umzug, die beiden gehen auch miteinander aus. Und Max lernt eine aufgeweckte junge Friseurin kennen, die er zufällig immer wieder trifft und die ihm neuen Aufwind gibt. Insgesamt macht der Film das Erwartbare aber wieder wett. Und zwar mit Situationskomik.
Max campiert vor dem Gasthaus seiner Schwiegermutter, wo Susanne untergekommen ist. Er will sie um jeden Preis zurück. Neben seinem Auto klappt er einen Campingtisch auf und pennt auf einer Luftmatratze. Einmal schleicht er sich heimlich ins Haus, weil er aufs Klo muss. Nach und nach gewinnt Max seine Schwiegermutter als heimliche Komplizin. Sie steht auf dem Standpunkt: «Mal ein bisschen was durchstehen. Was seid ihr bloß für eine Generation?»
Als Max versucht, seine Schreibblockade zu lösen, kommt der beste Part des Films: Der Autor fühlt sich ein in sein Pseudonym und probiert es mit seiner «weiblichen» Seite. (dpa)