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Interview im ZDF Heute Journal: Marietta Slomka interviewt Alexander Dobrindt kritisch

05.01.2018, 12:04
Marietta Slomka wird die Jubiläumsausgabe im ZDF moderieren. Foto: Lukas Schulze
Marietta Slomka wird die Jubiläumsausgabe im ZDF moderieren. Foto: Lukas Schulze dpa

Mainz - So kritische Nachfragen hat man im Heute Journal lange nicht gehört - und im Netz gibt es viel Lob für Moderatorin Marietta Slomka.

Die Journalistin hatte Alexander Dobrindt zum Gespräch eingeladen. Der CSU-Politiker hatte mit seiner Forderung nach einer konservativen Revolution am Donnerstag für Aufmerksamkeit gesorgt.

In Abgrenzung zur liberalen 68er-Revolution in der Bundesrepublik wünscht er sich den „Aufbruch in eine neue, konservative Bürgerlichkeit, die unser Land zusammenführt, unsere Wertegemeinschaft stärkt und unsere Freiheit verteidigt“. Weil viele Bürger sich mit ihren Positionen und Meinungen in öffentlichen Debatten nicht mehr wiederfänden, sieht er einen Wandel ablaufen. „Auf die linke Revolution der Eliten folgt eine konservative Revolution der Bürger.“

So kritisch diskutierte Mariette Slomka im Heute Journal mit Alexander Dobrindt

Rund sieben Minuten dauerte das Interview am Donnerstagabend, und der Bayer muss ganz schön einstecken. Zunächst geht es um das Berliner Szeneviertel Prenzlauer Berg, das für Dobrindt ein Symbol für linke Meinungsführerschaft ist. „Ich weiß nicht, welche Vorstellungen Sie vom Prenzlauer Berg haben“, sagt Marietta Slomka bei dem Interview, „aber da wohnen vor allem deutsche Familien mit kleinen Kindern, dass sogar ein Eiscafé Ärger wegen Ruhestörung bekommt. Gegen wen wollen Sie da eine Revolution anzetteln?“

Und später fragt Slomka nochmals kritisch nach. Zwölf Jahre werde Deutschland von der CDU/CSU regiert, den konservativen Volksparteien, und Angela Merkel. „Richtet sich Ihr Aufruf zur Revolution auch gegen Frau Merkel?“, fasst Slomka zusammen. Dobrindt windet sich um die Antwort, erklärt, dass er nur wolle, dass alle gesellschaftlichen Strömungen „in der Meinungsdiskussion“ vertreten sind: „Wir müssen Achtundsechzig hinter uns lassen.“

Für Slomka eine gute Vorlage: In Deutschland gäbe es heute homosexuelle Minister, Politiker mit außerehelichen Beziehungen und „man kann sogar ein außereheliches Kind haben und als CSU-Politiker weiter Karriere machen“ - wie der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. „Wollen Sie das zurückdrehen?“ Dazu fällt dem Minister und Parteifreund von Seehofer nichts mehr ein.

Auf Twitter wurde das Interview kontrovers diskutiert:

(mz/jan)