"hart aber fair"-Jahresrückblick "hart aber fair" mit Frank Plasberg: Von vielen Schurken und wenigen Helden
Köln - „Das Schockjahr 2016 – nur Schurken, kaum Helden?“ Terror, Brexit, „Sex-Mobs", Trump-Sieg – viele Themen hatte sich die „Hart aber fair“-Redaktion im Trailer angesichts dieses plakativen Titels vorstellen können so kurz bevor 2016 Geschichte ist.
Doch nach 45 Minuten war klar: das Thema ist irgendwie geflüchtet – und blieb es auch bis kurz vor dem Ende. Die meiste Zeit ging es um die massiven Übergriffe in der Kölner Silvesternacht, um ungelöste Probleme in der Flüchtlingsfrage. Wer Held ist und wer Schurke – das ist eben in der Realität nicht ganz so leicht auszumachen.
Die Gäste
Edmund Stoiber, (CSU) ehemaliger bayerischer Ministerpräsident:
- betonte, es sei falsch gewesen die Grenzen zu öffnen, und sprach im Zusammenhang mit der Kölner Silvesternacht von eklatantem polizeilichem Versagen.
- Einer der Kernsätze: „Wir haben nicht nur die Willkommenskultur, sondern auch Probleme ins Land geholt“.
- Warf Politikern vor, nicht die Sprache des Volkes zu sprechen - das schaffe den Boden für die AFD
Leni Breymaier (SPD-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg)
- irritierte gleich zu Beginn der Debatte mit ihrem Einwurf, sie wünschte, über die alltägliche Gewalt gegen Frauen in der Ehe würde nur annähernd so leidenschaftlich diskutiert wie über die Gewalt in der Kölner Silvesternacht.
- Einer der Kernsätze: Politiker müssen es schaffen mit Leuten ins Gespräch zu kommen darüber, was sie bewegt, nicht nur über sie reden.
- blieb bis zum Schluss der Sendung dabei, lieber von Geflüchteten als von Flüchtlingen zu sprechen, um „den Menschen mehr in den Vordergrund zu stellen“ - und blieb die Antwort schuldig, wie das allein durch eine neue Begrifflichkeit gelingen soll.
Serdar Somuncu, Kabarettist
- nannte es „absolut nicht in Ordnung was in der Silvesternacht passiert ist“, und glaubt, dass in der Flüchtlingskrise beide Seiten überfordert waren – Flüchtlinge und Menschen in Deutschland.
- stand in der Sendung sehr alleine da mit seiner Aussage, es sei ein Zeichen von Arroganz, wenn Deutschland nur Kriegsflüchtlingen eine Heimat gebe, und nicht auch armen Menschen, etwa aus Bangladesch, die Wohlstand erhoffen.
- versuchte vergeblich, im Zusammenhang mit dem Thema der Sendung „Schurken“ eine längere Diskussion über Erdogan anzustoßen.
Alice Schwarzer, Chefredakteurin der Zeitschrift „Emma“
- Einer der Kernsätze: Es sei doch selbstverständlich, Kriegsflüchtlingen zu helfen. Man müsse aber wissen, dass damit auch Probleme kommen. Integriert werde im besten Fall die nächste Generation sein. Manchmal aber sei es noch nicht einmal die dritte oder vierte Generation. Doch: Gewalt in Deutschland gehe nicht nur von Fremden aus.
- „Die Wahrheit ist immer richtig“: Man hätte – auch in Bezug auf Köln und die Nationalität der Täter – schneller die Wahrheit sagen müssen.
Rolf-Dieter Krause ehemaliger Leiter des ARD-Studios in Brüssel
- versuchte wenigstens eine Brücke zum Thema zu bauen indem er betonte, Regierende sollte man weder heroisieren noch dämonisieren.
- Einer der Kernsätze: Deutsche können nicht gut die Mitte, als Nation seien sie manisch depressiv.
- Deutschland müsse Menschen helfen, die aus dem Bürgerkrieg kommen, es müsse aber auch Menschen zurückschicken, die „keinen Flucht- oder Aufenthaltsgrund“ in Deutschland haben. Denn: „Der Rechtsstaat ist mir wichtig, aber in allen Teilen“.