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"Hart aber fair" zu Infrastruktur "Hart aber fair" mit Frank Plasberg: Frank Thelen hat Ursache für Funklöcher gefunden

Von Christian Bos 11.12.2018, 06:45
Steffi Neu (l.) und Frank Thelen
Steffi Neu (l.) und Frank Thelen Oliver Ziebe

Man könne jede Stammtischrunde mit Bahngeschichten retten, stellt Frank Plasberg irgendwann im Laufe seiner neuesten Ausgabe von „Hart aber fair“ fest. Wenn das nicht hilft, kann man ja immer noch über Funklöcher oder Autobahnbaustellen jammern. Und so hat Plasberg, als wäre in den vergangenen Tagen politisch nichts Interessantes passiert, zur Wutbürgerrunde light geladen: „Hier Funkloch, da Schlagloch: Ist Deutschland ein Sanierungsfall?“

Die Kontroverse bleibt aus

Indes, die Emotionen wollten einfach nicht hochkochen. Gefühlte zwei Drittel der Sendung verstrichen mit semi-interessantem Verbraucherwissen zum kommenden 5G-Standard bei Mobilfunknetzen. Es gibt Ferienbeginnstaus und Halte auf offener Strecke, die interessanter verliefen. Immerhin: „Höhle der Löwen“-Juror und Zwangsduzer Frank Thelen hat schnell die Erbsünde des deutschen Funkloch-Elends identifiziert. Als die Bundesregierung 2002 die UTMS-Lizenzen versteigerte, schaukelten sich die Wettbewerber bekanntlich auf die stolze Gesamtsumme von 50 Milliarden Euro hoch. Geld, das dann für flächendeckende Funkmasten fehlte. Dabei, so Thelen, „brauchen wir Leute, die Türme bauen“.

Klingt kernig, allein, die Kontroverse blieb aus. Peter Altmaier übernimmt als Bundeswirtschaftsminister die gleiche „Hart aber fair“-Aufgabe, die er auch schon als Umwelt- und Kanzleramtsminister übernommen hat, nämlich die des besonnenen Erklärbärs. Als solcher sondert er Aussagen ab, die man einfach nur bejubeln kann: „Die Menschen haben Anspruch darauf, hier nicht schlechter zu telefonieren, als in den Niederlanden.„ Und immer wieder: „Da muss gearbeitet werden.“

Die restlichen Gäste scheinen sich selbst gerade im geistigen Funkloch aufzuhalten. WDR2-Moderatorin Steffi Neu beklagt den Dauerstau und, dass alle alleine in ihrem Auto unterwegs sind, pendelt aber jeden Tag alleine im Auto sitzend 200 Kilometer nach Köln und wieder zurück. Bahnfahrmäßig sei sie nicht sozialisiert und vom Dorf in die Stadt ziehen möchte sie auch nicht, auch wenn das WLAN im Outback die „Vollkatastrophe“ sei. Die langatmige Mobilfunkdiskussion unterbricht sie mit Volkes Stimme: „Interessiert mich doch nicht, wie das alles heißt, ich will nur telefonieren können.“

Zu wenig für die Schlussrunde

Nein, das klingt nun nicht gerade lösungsorientiert. Aber immer noch besser, als die Gemeinplätze und sterbenslangweiligen Anekdoten des Mähdrescher-Herstellers Hermann Lohbeck, dessen Qualifikation für diese Runde ebenfalls darin besteht, dass er oft im Auto sitzt und nur einen Balken auf dem Display hat. Dazu gibt es einen Einspieler über die selbstverständlich auch längst digitalisierte Landwirtschaft, in der das reizvolle Stichwort von der „gläsernen Kuh“ fällt.

Eine Dame von der Verbraucherschutzzentrale ist auch noch irgendwie da, fällt aber nicht weiter auf.

Frank Plasberg merkt selbst schnell, dass dieser Stammtisch selbst mit Bahngeschichten nicht zu retten ist, verzichtet auf die Schlussrunde und versendet stattdessen „lustige“ Lokführer-Ansagen. Peter Altmaier schmunzelt fast.