#Goslinggate Goldene Kamera mit Ryan Gosling: Wie sich Joko und Klaas den Preis mit einem falschen Promi ergaunerten

Köln - Ein falscher Ryan Gosling hat am vergangenen Samstag bei der Goldenen Kamera, einer der wichtigsten deutschen Filmpreisverleihungen, für Aufsehen gesorgt. Noch während der Live-Sendung reklamierten die TV-Komiker Joko Winterscheid und Klaas Heufer-Umlauf den Streich für sich.
Die Szene sorgte für Stirnrunzeln: Moderator Steven Gätjen kündigte überraschend an, dass „La La Land“-Hauptdarsteller Ryan Gosling auf die Bühne kommen werde, um den Preis für den besten internationalen Film entgegenzunehmen. Doch es erschien ein Mann, der Gosling nur entfernt ähnlich sah – ein schlechter Doppelgänger. Das Double hielt eine kurze Dankesrede: „Ich bin Ryan Gosling. Und ich widme diesen Preis Joko und Klaas. Herzlichen Dank. In Hamburg sagt man 'Tschö'“. Dann verließ er die Bühne ohne weitere Erklärungen. Hollywood-Stars wie Jane Fonda und Colin Farell sowieso die deutsche Filmprominenz tauschten verwirrte Blicke. Gätjen versuchte etwas holprig, das Geschehen zu erklären.
Klaas Heufer-Umlauf war sicher, „dass das niemals funktionieren würde“
Verantwortlich für diesen Prank – also Streich – waren die TV-Entertainer Joko Winterscheid und Klaas Heufer-Umlauf. „Wir danken dem echten Ryan Gosling, dass er uns die Goldene Kamera gewidmet hat“, twitterten die Stars. Wie es dazu kommen konnte, erklärten die Moderatoren am Dienstagabend in ihrer ProSieben-Show „Circus Halligalli“. „Eigentlich waren wir uns sicher, dass das niemals funktionieren würde. Nicht bei der glamourösesten Preisverleihung des Landes. Nicht live", sagte Heufer-Umlauf. Und fügte hinzu: „Eigentlich.“
Die Vorbereitungen für den Prank begannen etwa sechs Wochen vor der Verleihung, als sich die „Circus HalliGalli"-Redaktion fragte, was sie noch erreichen wolle. Weil die Show bereits einen Comedy-, Grimme- und einen deutschen Fernsehpreis verliehen bekommen hat, kam die Redaktion auf die Goldene Kamera. Aussichten auf einen Preis hatte ihre Sendung allerdings nicht, also musste ein Plan B her. Die Idee: Ryan Gosling sollte den Preis für Joko und Klaas erhalten und dann übergeben. Problem: Der „echte“ Gosling kam dafür nicht in Frage. Doch aus einer früheren Show des Duos erinnerte sich Joko Winterscheid an ein Gosling-Double.
Eine falsche PR-Firma als Lockmittel
Kurzerhand gründete das „Halligalli“-Team eine falsche PR-Firma mit dem Namen „Conrad, Hertz und Gravemann“ – kurz „CHG“, eine Abkürzung für „Circus Halligalli“. Über diese Firma schickte das Duo eine E-Mail mit dem Angebot, dass Ryan Gosling zur Preisverleihung kommen könne, an die Redaktion der Goldenen Kamera. Unterzeichnet von einer Frau Dolus – „Dolus“ ist Latein für Betrug. Es soll keine zwei Minuten gedauert haben, da rief die Redaktion der Goldenen Kamera zurück und akzeptierte das Angebot – mit allen Forderungen.
Das „Halligalli“-Team verlangte einen Preis für Gosling, wollte auf den Auftritt auf dem roten Teppich verzichten, nicht am Moderatoren-Briefing teilnehmen und eine Einzelgarderobe. Für alle Punkte bekamen sie eine Zusage. „Wir konnten es selbst kaum glauben“, sagt Winterscheid.
Am vierten März wurde das Team – ohne Joko und Klaas, um keinen Verdacht zu schüren – nach Hamburg zur Preisverleihung geschickt. Mit der Ausrede, er wäre „kränklich“, wurde der falsche Gosling von einer Entourage aus ebenso falschen Stylisten, Managern und Security-Leuten abgeschirmt. Das Kamerateam, das dem vermeintlichen „Star“ nicht von der Seite wich, erklärte das Team mit einer Dokumentation, die über den „La La Land“-Hauptdarsteller gedreht würde.
Mit dem Fluchtwagen zurück nach Berlin
So kam das Gosling-Double unerkannt bis vor die Bühne, wo selbst der Creative Director der Veranstaltung zu beschäftigt war, um den Fake zu erkennen. Draußen kündigte Moderator Steven Gätjen „the one and only Ryan Gosling“ an. Dann gingen die Tore auf, Ryan „Ludwig“ Gosling trat auf die Bühne und nahm den Preis für den besten internationalen Schauspieler entgegen.
Schleunigst lief er nach der kurzen Rede zurück in den Backstage-Bereich, wo das Team bereits in den Startlöchern stand, gemeinsam zum Parkplatz eilte und auf der Stelle mit dem Auto davonfuhr – Jubel im Fluchtwagen und in Berlin, wo Joko und Klaas das Geschehen live verfolgt hatten.
In Hamburg kommentierte Gätjen den Prank noch live, sie wären bezüglich Gosling „veräppelt“ worden: „Chapeau an dieser Stelle.“