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TV-Tipp Gewaltbereite Teenager bauen „Wild Republic“ auf

Mit einem Ausflug in die Wildnis sollen jugendliche Straftäter eine neue Perspektive bekommen. Schnell eskaliert es: Ein Betreuer stirbt und die Gruppe flieht in die Berge. Eine Welt ohne Erwachsene.

Von Ann-Kristin Wenzel, dpa Aktualisiert: 03.06.2022, 15:35
Die Jugendlichen schaffen es gerade noch, sich vor dem Polizeihubschrauber zu verstecken.
Die Jugendlichen schaffen es gerade noch, sich vor dem Polizeihubschrauber zu verstecken. Luis Zeno/WDR/Kuhn Fotografie/ARD/dpa

Berlin - Acht Wochen in der Wildnis sollten für eine Gruppe jugendlicher Straftäter eigentlich einen Neustart bedeuten.

Sie sollten in den Alpen einen neuen Blick auf ihr Leben bekommen, neue Gedanken entwickeln, an ihre Grenzen kommen und dann zurück in die Gesellschaft kehren können. Doch was als Resozialisierungsprojekt in Begleitung einer Sozialarbeiterin gedacht ist, gerät schneller außer Kontrolle als das Wasser des reißenden Bergflusses ins Tal rauscht, über den sie paddeln. Der Bergführer wird mit tödlichen Verletzungen gefunden. Wem aus der Gruppe ist ein Mord zuzutrauen?

In acht je etwa 45 Minuten langen Folgen zeigt „Wild Republic - Die Wildnis ist in uns“, wie sich die Gruppe außerhalb der Gesellschaft organisiert. Die Drama-Adventure-Serie ist ab dem 3. Juni an drei aufeinanderfolgenden Freitagen nachts im Ersten zu sehen. In der ARD-Mediathek und der Arte-Mediathek ist sie bereits verfügbar.

Denn durch schlechte Erfahrungen mit Polizei und Justiz geprägt, fliehen die Jugendlichen mit einer Geisel noch höher in die Südtiroler Alpen, statt zu klären, was passiert ist. Erstaunlich schnell fühlen sich die Jugendlichen als Gruppe.

In einer geheimnisvollen Höhle bauen sie sich ihre eigene Gemeinschaft auf, ohne die Einschränkungen, die sie als Straftäter in der normalen Welt erlebt haben. Das Überleben in der Wildnis tritt bald als Thema in den Hintergrund, stattdessen lotet die Serie vor allem die Dynamiken der Gruppe aus: Wer übernimmt welche Rolle, wer hat hier die Macht, und wie viel Gewalt ist richtig, um die „Wild Republic“ zu bewahren? Und wer waren die ungefähr ein Dutzend Jugendlichen, bevor sie die Tour antraten? Dabei kommt es ähnlich wie bei William Goldings „Herr der Fliegen“ immer wieder zu heftigen Gewaltausbrüchen.

Neben Ulrich Tukur („John Rabe“), Verena Altenberger („Polizeiruf 110“) und Franz Hartwig („Der Pass“, „Charité“) spielen hier unter anderem Emma Drogunova („Der Trafikant“), Merlin Rose („A Gschicht über d'Lieb“), Rouven Israel („Club der roten Bänder“), Béla Gábor Lenz („Wir sind die Welle“), Maria Dragus („Maria Stuart, Königin von Schottland“) und Camille Dombrowsky („Lotta und der schöne Schein“). Eine Hauptrolle in der spannenden Serie hat aber auch der Drehort selbst - die von den Naturgewalten und schroffen Abhängen gezeichneten Hochalpen.