"Kurz zu Edeka" G20 Hamburg: Dieses G20- Protestschild beweist Humor
Hamburg - Bei der Anti-G20-Demonstration in Hamburg am Donnerstag unter dem Motto „Welcome to Hell“, beteiligten sich mehrere tausend Menschen, um gegen den am Freitag beginnenden G20-Gipfel in Hamburg auf die Straße zu gehen. Die Demo wurde von der autonomen Szene mitorganisiert, die breit mobilisierte, um ein starkes Zeichen gegen das Zusammentreffen der 20 ökonomisch stärksten Staaten zu setzen.
Dabei kam es am Abend zu Auseinandersetzung zwischen Polizei und Demonstranten. Die Demonstration wurde von der Polizei mit Wasserwerfern gestoppt, da sich laut Angabe der Polizei etwa 1000 Menschen vermummt hatten. Es folgte ein Katz und Maus- Spiel zwischen militanten Protestlern und den Sicherheitskräften in der Hamburger Innenstadt.
Der aufgeheitzten Stimmung Humor entgegengesetzt
So berechtigt das Anliegen der Demonstranten, so bedauernswert die Eskalation. Doch die Allermeisten demonstrierten friedlich. Warum also der schon vorab so aufgeheitzten Stimmung in Hamburg rund um den Gipfel und den Protest nicht etwas Humor entgegensetzten?
Genau das tat der Comedian Andre Kramer, der die Demonstration am Donnerstag mit einem selbstgebastelten Protestschild besuchte, auf dem zu lesen stand: „Ich bin Anwohner und gehe nur kurz zu Edeka. Danke.“
Er postete ein Foto mit sich und des wohl nicht ganz ernst gemeinten Schildes vor einem Wasserwerfer und den behelmten Polizisten. Dem Ernst begegnete Kramer mit Witz. Dafür wird er in den sozialen Netzwerken gefeiert. Das Foto wurde tausendfach auf Facebook geteilt und kommentiert. Auf einen Beitrag des „Süddeutschen Magazins“ hin, gab sich Kramer als der Urheber des Schildes zu erkennen.
Doch neben all der Ironie könnte das Protestschild auch ernst interpretiert werden: Denn viele Hamburger empören sich über den Ausnahmezustand in ihrer Stadt. Sie sind frustriert, dass sie sich während des Gipfels nicht mehr frei in der Hansestadt bewegen können. Da kann auch der Gang zum Supermarkt schon einmal kompliziert werden.
Darüber hinaus könnte das Schild auch an die Polizei adressiert gewesen sein: Es sind eben nicht nur gewaltbereite Demonstranten, die ihren Unmut gegen den G20-Gipfel zum Ausdruck bringen wollen. Manchmal sind es eben nur „harmlose“ Anwohner. Dadurch wird auch das Verhalten der Polizei kritisiert, die während des Gipfels nicht auf Deeskalation gesetzt hat.
Das Vorgehen der Polizei im Vorfeld des G20-Gipfels geriet in die Kritik. Am Donnestag war es nach der aufgelösten Demo immer wieder zu spontanen Demonstrationszügen. Es gab verschiedene Sachbeschädigungen: Barrikaden wurden errichtet, Autos in Brand gesteckt. Demonstranten und Sicherheitskräfte gerieten bis spät in die Nacht aneinander.
Edeka hat nun auf das Protestschild reagiert und das Foto mit folgendem Werbspruch versehen: „Bleib zu Hause. Wir bringen dir was. Bitte.“