Erinnerungen an Peter Lustig Erinnerungen an Peter Lustig: Von Stäbchenfischen Latzhosen und Enten im All
Moderator Peter Lustig ist am Dienstag im Alter von 78 Jahren gestorben. Seine Sendung „Löwenzahn“, die er bis 2005 moderierte, hat Kultstatur erreicht.
Wir haben die schönsten Erinnerungen der Kollegen zusammengetragen.
Peter Lustig war unschlagbar darin, Dinge auf einfache Weise zu erklären. Das konnte Alltägliches wie die Kartoffel oder auch Abgehobenes wie das Weltall sein. Unvergesslich ist für mich die Löwenzahn-Folge, in der Lustig in einem Boot auf der Nordsee einschläft und sich nach ein paar Stunden Schlaf wundert, wohin das Wasser verschwunden ist. Heureka, es ist Niedrigwasser. Es folgen eine verständliche Erklärung, wie das so mit Ebbe und Flut funktioniert und eine ausgiebige Wattwanderung, bei der Lustig schon fast beiläufig das Ökosystem des Wattbodens erläutert. Anschließend werden bei einer Brotzeit mit Fisch die Erzeugnisse der Nordsee verspeist.
In einer anderen Folge bringt Peter Lustig einem die Kartoffel nahe, inklusive kurzen Abriss der Kulturgeschichte und anschließenden Kartoffelschlemmerfest auf dem Dach seines blauen Wohnwagens, zu welchen er auch seinen ewigen Nachbarn Paschulke einlädt. Das dürften auch die Gründe sein, warum ich bei Kartoffeln und Fisch bis heute an Peter Lustig denken muss. (Christian Bos)
Man kann ein Spiegelei auf der Motorhaube braten. Und es dann essen. Allein die schiere Möglichkeit dessen hat mich als Kind beeindruckt. Heute wäre es eher ein Anreiz, das Auto mal wieder zu waschen… (Janine Grosch)
Wo lebt der Stäbchenfisch?
Mir fällt sofort die Titelmusik ein. Latzhose, Garten, Bauwagen… Die Sendung hat, im Gegensatz zu anderen Sendung in der heutigen Zeit, entschleunigt und auf einer einfachen Art und Weise verschiedene Umwelt- und Natur-Vorgänge erklärt. Mein erster Gedanke an Peter Lustig: Sein Abschiedsspruch am Ende der Sendung war: „Abschalten, jetzt kommt nichts mehr“. Dann machte er Handbewegung, die an einen Knopf an einem alten Fernseher erinnerte.
Wir werden dich in Erinnerung halten. Keiner konnte Dinge sooo gut erklären wie Peter Lustig. (Frank Kreidler, mit Patrizia und Fyodor (8))
Ich hab mich immer gefragt, woher er weiß, dass ich den Fernseher immer noch nicht ausgemacht habe. (Claudia Hauser)
Ich erinnere mich vor allem an die Sendung mit dem Stäbchenfisch, den Peter Lustig verzweifelt in der Nordsee suchte. Der muss ja viereckig und länglich sein. Leider war das Tier im Meer nicht zu finden. Umso spannender dann, sich den Produktionsprozess des Lieblingsessens anschauen zu können. (Christine Meyer)
Latzhose wurde kontrovers diskutiert
Was war ich beeindruckt, als Peter Lustig die Qietsche-Ente „Emil“ ins Weltall geschickt hat – und diese dann tatsächlich in der Umlaufbahn kreiste. Auch wenn es mir ein wenig komisch vorkam, hab ich abends dann doch mal geguckt ob ich Emil erblicke. Und um diesen Bauwagen beneide ich den Bastler bis heute. (Izabela Koza)
Welcher kleine Stadtjunge träumte damals nicht davon, den Sommer über in einem gemütlichen Bauwagen mit einer traumhafter Dachterrasse im Grünen zu verbringen – natürlich ohne die lästigen Eltern. Das wäre traumhaft gewesen. Nur diese seltsame Treppe aus Stühlen war mir nicht ganz koscher. Trotzdem wäre ich ohne zu überlegen dort eingezogen. (Marcus Breuer)
Eins vorab: Peter Lustig war toll in Pusteblume und Löwenzahn. Kaulquappen untersuchen, Papier mit Nickelbrille ankokeln, im Bauwagen wohnen und über eine Treppe aus Stühlen (Aus Stühlen!) aufs Dach gehen – fantastisch.
Was sich mir aber nie erschlossen hat, war die geradezu fundamentalistische Vorliebe zur Latzhose. Kein Mensch, der Kinder wirklich liebt, kann Latzhose tragen. Kinder hassen Latzhosen. Wenn man als Junge pinkeln wollte, musste man sich fast komplett ausziehen. Das war ein echter Mädchen-Move und besonders draußen und im Winter und vor den Kumpels maximal übel. Ein erwachsener Mann, der im Handumdrehen herausfindet wie Photosynthese funktioniert und warum Flugzeuge fliegen, ist nicht zu der Erkenntnis imstande, dass Latzhosen die Pest sind. Aber fleischfressende Pflanzen füttern war ziemlich cool. (Oliver Görtz)
Wie Peter Lustig 2007 noch einmal bei „Löwenzahn“ erschien
Hier noch ein Insider-Tipp:
Peter Lustig ist nochmal als Gast bei Löwenzahn aufgetreten. Die Folge lief vor einigen Monaten noch, ist aber wohl von 2007. Die Story: Im Bauwagen kommt ein jahrzehntelang verschollener Brief an, offenbar ein Preis für einen Tüftler. Fritz Fuchs findet ein Foto von dem Empfänger, lässt es von einer Freundin durch ein Computer-Alterungsprogramm laufen, und siehe da: Es ist Peter Lustig. (Claudia Freytag)