Mystery trifft Fantasy Ein Spiel zwischen Mord, Macht und Moral
Perfekt zu Halloween: In einem belgischen Dorf wird eine Zeitkapsel geöffnet. Doch ein 20 Jahre altes Tagebuch kennt die Zukunft. Was hat das Ganze mit einem Forschungskonzern aus Frankfurt zu tun?

Berlin - Ein stiller, wenn auch nicht ganz so idyllischer Ort: Moresnet, ist ein Dorf wie ein Nebelstreifen in der belgischen Landschaft, sieben Kilometer südwestlich der Grenze bei Aachen. Doch in der Serie „Moresnet – The Book of Death“ wird es zum Zentrum einer spannenden Reise. Vor 20 Jahren geschah dort ein Mord, der alles veränderte. Ein Mädchen starb, ein Freund gilt als Täter, die Geschichte scheint abgeschlossen. Bis jemand den Boden wieder aufwühlt.
Wenn die Zeitkapsel den Tod bringt
Die sechsteilige Serie läuft heute um 23.15 Uhr bei ZDFneo an. Sie startet in der tristen Gegenwart: Ben Schotz (launisch und mürrisch gespielt von Boris Van Severen) erhält einen Anruf – sein Vater ist gestorben, er muss zurück in die Heimat.
Widerwillig kehrt er in das Dorf seiner Kindheit zurück. Gemeinsam mit alten Freunden gräbt er eine Zeitkapsel aus. Darin liegt ein Tagebuch, das den Tod fast jedes Einzelnen – auf den Tag genau – vorhersagt.
Zwischen Dorflegende und Stringtheorie
Von da an wechselt die Serie die Ebenen – zwischen Dorflegende, Stringtheorie und moderner Technikparanoia. Während Ben mit seiner Vergangenheit hadert, entfaltet sich in Deutschland ein zweiter Erzählstrang: Eva Rolin (Leonie Benesch, „Das Lehrerzimmer“) führt den Konzern Thalamus aus Frankfurt/Main, ein Imperium der Hirnforschung.
Eva ist idealistisch, ehrgeizig, rebellisch. Die junge Erbin will Patente freigeben, um Medizin für alle zugänglich zu machen – eine Art Robin Hood des 21. Jahrhunderts. Doch die Geschichte ihrer Familie erzählt von etwas anderem: von Macht, Hybris und der Frage, wer über Leben und Tod entscheidet.
Wie die Storys zusammengehören? „Moresnet“ erzählt davon, was passiert, wenn Wissenschaft und Moral aufeinanderprallen. Die düstere Kulisse - Nebel, Wald, alte Bahntrassen, ein Viadukt über dem Tal und dann gelegentlich im Kontrast die Frankfurter Skyline - packt den Zuschauer in der sich langsam entfaltenden Story. Es ist eine spannende Zeitreise mit einem Hauch Halloween-Schauer. Denn Bens alte Freunde sind todgeweiht – darunter Linde Claudel, wunderbar gespielt von Nicky De Jong.
Zwischen den Welten, zwischen den Zeiten
Die Serie ist kein klassischer Krimi, sondern ein Film über Verantwortung, Schuld und die Versuchung, das Leben zu verlängern - koste es, was es wolle.
Gedreht wurde an einem Ort, der kurioserweise selbst zwischen Welten steht: zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Das reale Moresnet (auf Deutsch Altenberg) war einst ein Mini-Staat. In der Serie wird es zum Symbol: Einst zwischen den Ländern, wird es zu ein Ort zwischen den Zeiten.