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Fernsehen Du bist nicht allein: der Gruselfilm „Das unsichtbare Wesen“

Warum sollten Geister nur alte Schlösser heimsuchen? In diesem Drama ist der Horror in einer Hochhauswohnung zu Gast. Arte zeigt die Neuverfilmung eines fast 140 Jahre alten französischen Klassikers.

Von Christof Bock, dpa 25.07.2025, 05:00
Im Mysteryfilm „Das unsichtbare Wesen“ erlebt Damien das Grauen in seiner eigenen Wohnung.
Im Mysteryfilm „Das unsichtbare Wesen“ erlebt Damien das Grauen in seiner eigenen Wohnung. Jérôme Prébois/ARTE F/dpa

Berlin - Seit dem Umzug in eine Hochhauswohnung kann Familienvater Damien (Bastien Bouillon) nicht schlafen. Zu viele merkwürdige Vorkommnisse fallen ihm auf. Nachts gluckert und rauscht es überall. Niemand anderer hört die Geräusche. Jeden Morgen ist seine Wasserflasche auf dem Nachttisch leer, auch wenn er sie nicht angefasst hat. Dunkle Schatten huschen über die Wände der Wohnung hoch über der Stadt. Passiert das alles wirklich?

Verliert er im Homeoffice den Verstand?

Arte zeigt den Gruselfilm „Das unsichtbare Wesen“ am Freitag (25. Juli/20.15 Uhr) um 21.45 Uhr. Damien ist darin nicht unbedingt freiwillig in dieser Wohnung. Seine Frau Nadia (Mouna Soualem), mit dem zweiten Kind schwanger, hat eine Stelle als Forschungsbeauftragte in einer Kleinstadt angenommen. Deswegen zieht das Mittdreißiger-Paar mit Tochter Chloé (Milla Harbouche) weg aus Paris in die Provinz, immerhin in ein schickes Apartment in einem Wohnturm am Flussufer. 

Für den selbstständigen Grafiker ist der Neuanfang isoliert im Homeoffice schwierig. Tagsüber sitzen ihm am Telefon die Kollegen im Nacken, er solle endlich das Plakat für das Festival fertigstellen. Nachts verfolgt ihn das Phantom seines unsichtbaren Mitbewohners.

Und auch sonst überall Probleme. Der Klempner Bernier, der im selben Gebäude wohnt, behauptet, dass beim Wasseranschluss in ihrer Wohnung gepfuscht wurde. Das Abwasser rinne direkt in den Fluss. In der Wohnung ein Stock höher treibt eine feministische Schamanin lärmend ihre Rituale. Der Computer stürzt immer wieder ab, wie er es nie vorher tat, und vernichtet Damiens Entwurf.

Besessen von dem, das kein anderer sieht und hört

Damien wird immer mehr zum Nervenbündel. Die Geräusche werden für ihn zur Besessenheit. Er vernachlässigt seine Arbeit und vergisst auch, seine Tochter von der Schule abzuholen. 

Ehefrau Nadia reagiert zunächst belustigt, dann besorgt, schließlich wütend auf das immer kauzigere Verhalten ihres Mannes. Sie glaubt ihm nicht und schickt ihn zu einem Psychotherapeuten. Aber Damien ist besessen von der Idee, dass da etwas ist, das er nicht sehen kann, ein Wesen, eine Macht, die von ihm Besitz ergreifen will. Eine Situation, die allmählich außer Kontrolle gerät.

Novelle von 1887 als Vorlage

„Das unsichtbare Wesen“ beruht auf der zeitlosen Novelle „Der Horla“ des französischen Schriftstellers Guy de Maupassant (1850-1893). Sie erschien 1887 und gilt als ein Klassiker der Gruselliteratur. Die Macher des Films verlegten das Geschehen in unsere Gegenwart. 

Regisseurin Marion Desseigne-Ravel sagte der Tageszeitung „La Voix du Nord“, ihr Werk sei 2022 unter dem Eindruck der Corona-Pandemie entstanden: „Wir haben gerade eine Zeit hinter uns, in der wir in unseren Wohnungen eingesperrt waren und zuweilen das Gefühl hatten, ein bisschen den Verstand zu verlieren“.