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TV-Tipp „Die Toten vom Bodensee“ liegen in historischen Wolfsfallen

Ein „Problemwolf“ aus Oberbayern streift durch die Wälder am Bodensee. Tierschützer, Jäger und Schäfer stoßen unweigerlich zusammen. Das endet so martialisch, dass das ZDF seine Ermittler losschickt.

Von Marco Krefting, dpa Aktualisiert: 08.11.2022, 00:19
Als Hannah Zeiler (Nora Waldstätten) im Wald nach Spuren sucht, taucht der Wolf vor ihr auf.
Als Hannah Zeiler (Nora Waldstätten) im Wald nach Spuren sucht, taucht der Wolf vor ihr auf. Patrick Pfeiffer Konstanz/ZDF/dpa

Bregenz - Zu Pfeilen angespitzte Holzstäbe ragen in die Höhe. Platziert sind sie in einer großen Grube, mitten im Wald. Wer hier reinfällt, muss schon viel Glück haben, wenn er mit dem Leben davonkommen will. Genau das ist aber auch gar nicht die Absicht. Die Falle war im 16. Jahrhundert für Wölfe gedacht. Angelockt von Lämmern oder Kitzen sollten die Raubtiere in den Tod stürzen.

Nur liegt an diesem Morgen kein Wolf aufgespießt in der ausgebuddelten Falle, sondern ein Trophäenjäger. Ein neuer Fall für die Kommissare Micha Oberländer und Hannah Zeiler beginnt, eine neue Episode aus der TV-Reihe „Die Toten vom Bodensee“. Das ZDF zeigt die Folge „Unter Wölfen“ am Montagabend ab 20.15 Uhr.

Schnell steht fest, dass es kein Unfall war und der Mann nicht einfach so in die Wolfsfalle gestolpert ist. Er muss zuvor geschlagen worden sein. Doch wer hat die historische Falle ausgegraben? Und warum? Durch die Region streift wohl seit geraumer Zeit ein „Problemwolf“ aus Oberbayern, so viel weiß man. Hat es damit was zu tun?

Wer ist der Mörder?

Die Ermittler bekommen es mit einem Potpourri möglicher Tatverdächtiger zu tun. Und mit Debatten entlang von Konfliktlinien, wie sie in Deutschland seit einigen Jahren vermehrt geführt werden, weil sich wieder Wölfe hierzulande ausbreiten.

Da sind zum Beispiel ein Tierschützer und jener Forstarbeiter, der den Hobbyjäger gefunden hat. Der wiederum war Mitglied einer Gruppe, die nach Erkenntnissen der Polizei mit historischen Waffen Jagd auf Wölfe und Bären machen will. Da ist die Frau, in deren Pension der Mann übernachtet hatte. Und ihre Mutter, die einerseits Schafe hält und sich andererseits für den Schutz der Wölfe starkmacht.

Und nicht zuletzt ist da Timmy. Der Sohn der Pensionsbetreiberin, der auffallend wenig spricht und dafür düstere Bilder zeichnet mit viel schwarzer Farbe und gruseligen, stechend-gelben Augen. Diese Familie verbirgt Geheimnisse, nicht nur vor den Kommissaren.

Konfrontationen mit Wölfen und Beziehungen

So ist auch dieser Fall recht passend für die Experten für Mysteriöses und Unheimliches, die das ZDF seit 2014 immer wieder zu Todesfällen am Bodensee ermitteln lässt. Seither zeigt der Mainzer Sender die Episoden mit Nora Waldstätten und Matthias Koeberlin in den Hauptrollen in loser Reihenfolge, zuletzt je zwei neue pro Jahr. Im Schnitt verfolgen mehr als sieben Millionen Menschen die Erstausstrahlungen zu, im Januar schauten sogar 8,23 Millionen zu.

Auch dieses Mal geht es in dem Film nicht nur um den Mordfall an sich. Die Autoren Jeanet Pfizer, Frank Koopmann und Roland Heep schreiben zudem die Geschichte des Ermittler-Duos fort (Regie: Christian Theede). Dabei wird die Tochter von Kommissar Oberländer auf einmal in den Fall verwickelt. Und die eigenbrötlerische Zeiler muss sich zwangsläufig ihrer Beziehung stellen.

Ganz sinnbildlich ist es sie auch, die Aug' in Aug' mit einem Wolf im lichtdurchfluteten Wald steht. „Wölfe sind schlau. Sie spüren genau, wenn man ihnen ungefragt zu nahe kommt“, referiert Zeiler später im Kommissariat. „Und wenn sie doch mal Nähe suchen, dann muss das unbedingt von ihnen ausgehen.“ Worauf Oberländer zweideutig entgegnet: „Sie machen sich das Leben unnötig schwer.“ Kunstpause. „Die Wölfe. Sind Rudeltiere. Brauchen ihre Artgenossen.“