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"Die Höhle der Löwen"  "Die Höhle der Löwen": Kölner Evo-Park Gründer wollen mit Parkplatz-App durchstarten

Von Anne Burgmer 11.10.2016, 09:30
Carsten Maschmeyer (v.l.), Judith Williams, Frank Thelen, Jochen Schweizer und Ralf Dümmel sind die „Löwen“ in der Vox-Show.
Carsten Maschmeyer (v.l.), Judith Williams, Frank Thelen, Jochen Schweizer und Ralf Dümmel sind die „Löwen“ in der Vox-Show. Vox

Köln - Die Idee ist gut: Eine App, die freie Parkplätze in den nächstliegenden Parkhäusern der Stadt anzeigt, den User dorthin navigiert und dank einer Chipkarte die Ein- und Ausfahrt ohne lästiges Kartenziehen möglich macht, die Bezahlung folgt per Abbuchung. Die Kölner Tobias Weiper, Sven Lackinger, Marik Hermann und Maximilian Messing wollen genau mit diesem Geschäftsmodell punkten.

Am Dienstag stellen sie „Evopark“ in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ vor. 1,5 Millionen Euro für 15 Prozent ihrer Anteile bieten die vier an. Das wäre der höchste Deal in der Geschichte der deutschen Gründershow. Und zwei weitere Kölner wagen am Dienstag den Schritt in die Sendung: Max Scharpenack und sein Geschäftspartner Elvir Omerbegovic verkaufen mit „SuckIt“ Party-Drinks wie Gin Tonic als Wassereis.

Erfolgreich wie nie

In der dritten Staffel läuft die Unterhaltungsshow des Kölner Senders inzwischen – und sie ist so erfolgreich wie noch nie. Rund drei Millionen Zuschauer wollen sehen, wie Existenzgründer um das Geld der sogenannten Löwen kämpfen. Das Prinzip ist einfach: Für ein Investment bieten sie Anteile an ihrer Firma. „Wir kennen die Bewerber vorher nicht, wir sehen die da zum ersten Mal. Wir investieren unser eigenes Geld, da geht kein Geld vom Sender rein“, sagt Investor Frank Thelen im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er müsse sich viel schneller entscheiden als gewöhnlich, aber „ansonsten ist es wie ein normaler Pitch, so wie ich es auch im normalen Berufsleben mache“. Auch Gründer Tobias Weiper sagte dieser Zeitung: „Das Gespräch in der Show war sehr ähnlich zu anderen Investoren-Gesprächen.“ Man überlege zwar, welche Zahlen man vor einem Millionenpublikum nennen könne, „aber was in der Show gezeigt wird, ist alles echt und nicht gescripted“.

Echte Gründer, innovative, teils auch abgedrehte Ideen, spannende Verhandlungen, eigenes Geld der Investoren – es ist diese Mischung, die beim Publikum ankommt. Doch immer wieder kursieren Meldungen von geplatzten Deals. Vox will sich dazu auf Anfrage nicht äußern. Man sei nur die Plattform, die beide Seiten zusammenbringt. Rechtlich bindend sei eine Zusage in der Show nicht: „Wenn es zu einem Deal kommt, signalisieren sich »Löwen« und Gründer damit, dass sie unternehmerisch zusammenarbeiten wollen. Nach der Sendung werden dann die vertraglichen Details festgelegt“, so ein Vox-Sprecher.

Frank investiert sein eigenes Geld und seine Zeit

Auch Frank Thelen will nicht sagen, wie oft bei ihm eine in der Sendung getroffene Vereinbarung scheiterte. Es komme aber vor. „Der Deal ist eine Absichtserklärung, an die ich mich auch gebunden fühle, wenn ich keine Leichen im Keller finde, die verhindern, ihn zu machen.“ Er investiere sein eigenes Geld und seine Zeit, da müsse er das sehr ernst nehmen. „Wenn Deals platzen, dann liegt es daran, dass zum Beispiel angeblich ein Patent bestanden hat, es aber gar keins gab. Oder weil ein Unternehmen starke Schulden hatte.“ Auf Gründerportalen sind unzählige Beispiele zu finden, darunter auch Fälle, bei denen Gründer hinterher einfach bessere Angebote erhielten.

Frank Thelen sagt, dass er bei den Deals, die zustande kamen, im Durchschnitt das doppelte Kapital zu dem investiert habe, das er in der Show zugesagt hatte. Er sei sehr involviert, telefoniere häufig mit den Gründern: „Wir bauen den kompletten Shop, wir kümmern uns um die Logistik, wir machen Pay Pal, wir schenken noch mal Geld mit Leistungen wie Server Hosting, die wir gar nicht nennen. Ich mache die Listings, ich gehe zu Rewe, zu Edeka. Bei mir ist das Geld eher zweitrangig.“

Wesselinger stellte Klebestifft Blufixx vor

So ähnlich formuliert das auch Dinko Jurcevic. Der Wesselinger stellte vor einigen Wochen seinen Klebestift Blufixx in der Sendung vor und machte einen Deal mit Carsten Maschmeyer. Der half ihm nach der Aufzeichnung etwa, die Homepage für die Ausstrahlung fit zu machen: „Während der Sendung hatten wir pro Minute ungefähr 30 000 bis 40 000 Leute auf unserer Seite.“ Nach der Ausstrahlung habe er innerhalb von sechs Wochen den Umsatz vom Vorjahr gemacht. Das hat er auch der Tatsache zu verdanken, dass große Ketten wie Karstadt die Produkte aus der Show massiv bewerben. „Für mich ist das Investment gar nicht unbedingt das Wichtigste. Es ist eine Kombination aus der kostenlosen Werbung, dem Investment und dem Team, das Herr Maschmeyer zur Verfügung stellt. Das sind sehr gute Leute, die haben unseren Online-Shop aufgebaut, ich kann seine Anwälte bei Rechtsfragen anrufen.“

Ob Tobias Weiper und seine Partner einen „Löwen“ überzeugen konnten, wird sich Dienstagabend zeigen. So oder so wird die Aufmerksamkeit – und damit die kostenlose Werbung – für „Evopark“ groß sein: „Ich glaube, dass die Show so erfolgreich ist, weil das Thema Start-ups in den vergangenen Jahren salonfähig und bekanntgeworden ist. Mittlerweile finden es viele Unternehmen geradezu hip, mit einem Start-up zusammenzuarbeiten.“ Frank Thelen bringt es auf eine noch knackigere Formel: „Die Mischung aus Entertainment und Weiterbildung stimmt, es ist eine Art Master of Business Administration fürs Wohnzimmer.“

Das Format

„Die Höhle der Löwen“ (dienstags, 20.15 Uhr, Vox) wird von Sony Pictures produziert. Die Show ist ein Ableger des britischen BBC-Two-Formats „ Dragons’ Den“, das wiederum auf einer japanischen Vorlage basiert. Mittlerweile läuft die Show in rund 30 Ländern. (amb)