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TV-Tipp „Der Wien-Krimi“: Täterjagd mit der Prater-Geisterbahn

Die beiden ungewöhnlichen Ermittler der Wien-Krimi-Reihe „Blind ermittelt“ bekommen es mit zwei neuen Fällen zu tun. Schauspieler Andreas Guenther erzählt, warum er Österreichs Hauptstadt so liebt.

Von Ulrike Cordes, dpa 19.04.2022, 16:53
Ex-Kommissar Alexander Haller (Philipp Hochmair, r) und seine „rechte“ Hand Niko (Andreas Guenther) ermitteln im weltberühmten Vergnügungspark Prater.
Ex-Kommissar Alexander Haller (Philipp Hochmair, r) und seine „rechte“ Hand Niko (Andreas Guenther) ermitteln im weltberühmten Vergnügungspark Prater. Petro Domenigg/Mona Film/Tivoli/ARD Degeto/dpa

Wien - Auf dem Prater flimmern die Lichter. Die Rummelplatzmusik lärmt, die Karussells kreisen. Auf dieses Treiben starrt ein Mann aus dem Fenster eines Bürohochhauses. Er betrinkt sich. Er wendet sich um, als ein unerwarteter Gast bei ihm auftaucht. „Was willst denn du hier?“.

Kurz darauf sieht man den Mann aus dem sechsten Stock stürzen - und auf dem Dach eines parkenden Autos landen. Am Donnerstag (21.4., 20.15 Uhr) ist der Fall „Tod im Prater“ aus der Reihe „Der Wien-Krimi: Blind ermittelt“ im Ersten zu sehen.

Als Laura Janda (Jaschka Lämmert) bei der Leiche eintrifft, erklärt der Chef des Toten, dieser Tom Wahrmund (Roman Binder) sei ein sehr erfolgreicher Mitarbeiter der Registrierkassenfirma gewesen, habe gerade einen guten Deal abgeschlossen. Allerdings sei dessen Frau wohl eine Nummer zu groß für den nicht gerade sympathischen Mann gewesen.

Eine Beziehungstat in einer offenbar unglücklichen Ehe? Oder eher ein Racheakt aus der Geschäftswelt des Opfers, die zu den Schaustellern führt? Schließlich wird die Frau des Toten, Aneta Wahrmund (Elena Wolff), mit einer Tablettenvergiftung aufgefunden.

Für den Fall „Tod im Prater“ der seit 2018 unregelmäßig im Ersten laufenden Wien-Krimi-Reihe „Blind ermittelt“ bittet Janda ihren eleganten, bei einem Attentat erblindeten Ex-Chef Alexander Haller (Philipp Hochmair/„Vorstadtweiber“) um Hilfe. Er hat nun den Status eines Sonderermittlers und einen raubeinigen Fahrer namens Niko Falk (Andreas Guenther/„Polizeiruf 110“).

Tatsächlich stoßen die beiden unkonventionellen Ermittler auf zwei Geheimnisse. Dafür fahren sie sogar mit der Prater-Geisterbahn. Als sie deren Betreiber Maringer (Norman Hacker) befragen wollen, blafft der sie bloß an: „A Kieberer is ka Haberer“ - ein Polizist ist kein Freund. Und haut ab.

Unterhaltsam und spannend, in coolen Bildern und ruhigem Tempo zeigt Regisseurin Katharina Mückstein das Geschehen nach dem Drehbuch von Bastian Zach und Matthias Bauer. „Tod im Prater“ ist wie die folgende Episode, „Die nackte Kaiserin“ (Donnerstag, 28. April, 20.15 Uhr), eine Produktion von Mona Film und Tivoli Film in Zusammenarbeit mit der ARD-Tochter Degeto und dem ORF für die ARD.

Ganz verliebt in Wien

Niko-Darsteller Guenther ist über die inzwischen sieben Filme zum Wien-Fan geworden, wie er der Deutschen Presse-Agentur erzählt. „Je öfter ich in der Stadt bin, desto mehr entdecke ich meine österreichische Seite“, sagt der Schauspieler, der in Graz (Steiermark) geboren wurde, in Süddeutschland aufgewachsen ist und heute in Berlin wohnt.

„Es sind der Humor der Menschen, die mit einer wunderbaren Leichtigkeit auch über sich selbst lachen können, und die etwas gemächlichere Lebensart an sich, die ich sehr liebe“, sagt er. Auch, was das Kulinarische angeht, schwärmt Guenther: „Dieses Genießen mit gutem Essen und gutem Wein, mit Freunden im Restaurant sitzen.“

Wenn er sich in der Stadt aufhalte, verfalle er rasch in den melodischen österreichischen Tonfall, verrät der 48-Jährige. Den kenne er noch aus seiner Kindheit, als er in den Sommerferien immer zu Verwandten auf deren Bauernhof bei Graz gefahren sei.

Dennoch nimmt Guenther auch wahr, dass der traditionsreichen Donau-Metropole durchaus etwas Doppeldeutiges anhaftet. Was sie vielleicht gerade zu einem idealen Schauplatz für zweifelhafte Taten mache. „Wien ist ja so wahnsinnig schön. Wenn ich durch die Stadt schlendere, habe ich manchmal das Gefühl, in Disney-Land zu sein“, sagt er, „die historischen Gebäude - so kunstfertig und mit Liebe zum Detail restauriert. Fast zu schön, um wahr zu sein...“