David Rott alias "Bad Cop": Prügeleien mag ich gar nicht

Köln - Als junger Udo Jürgens im Fernseh-Zweiteiler „Der Mann mit dem Fagott” wurde Schauspieler David Rott einen breiten Publikum bekannt. In der neuen RTL-Serie „Bad Cop - kriminell gut” übernimmt er ab Donnerstagabend eine Doppelrolle: Jan und Jesko Starck sind Zwillingsbrüder.
Einer kriminell, der andere Polizist. Ob das klappen kann, wessen Leben er selbst übernehmen würde, welches die größte Hürde bei den Dreharbeiten war und ob Fernsehserien in Zeiten von Streamingdiensten überhaupt noch eine Chance haben, darüber sprach der 40-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Frage: Was machen Sie für gewöhnlich an einem Donnerstagabend?
Antwort: Die letzten fünf Monate habe ich damit zugebracht, am Donnerstagabend Text zu lernen für den nächsten Freitag, weil wir die letzten fünf Monate gedreht haben.
Frage: Das heißt aber, Fernsehen steht eher nicht auf Ihrem Programm?
Antwort: Nee, privat schaue ich eigentlich wenig Fernsehen.
Frage: Und warum setzen Sie dann aufs Fernsehen - und das in Zeiten von Netflix und Co.?
Antwort: Ich mag Serien, weil sie ermöglichen, komplex und kontinuierlich - also horizontal - zu erzählen. Ich würde aber nicht sagen, dass es jetzt im Fernsehen besser oder schlechter ist als bei Netflix oder Amazon. Das sind nur andere Anbieter. Und im Moment gibt's eine Bewegung, dass auch hierzulande die Fernsehsender versuchen, da nachzuziehen. Netflix, Amazon oder HBO haben tolle Sachen gemacht, da kann man ja von lernen.
Frage: Jetzt spielen Sie in „Bad Cop” einen Kriminellen, der das Leben seines Zwillingsbruders als Familienvater und Polizist übernimmt. Für wie plausibel halten Sie die Geschichte?
Antwort: Ich find' die sehr plausibel. Wieso?
Frage: Kann man das abnehmen, dass jemand ein völlig anderes Leben übernehmen kann?
Antwort: Ja - wenn man setzt, dass sich zwei Menschen vollkommen gleichen. Und wenn man annimmt, dass Jesko, der Polizist, mit seiner Frau in Trennung gelebt hat, das heißt die körperlich auch nicht so nah mehr waren, dann kaufe ich das auf jeden Fall ab, ja. Zudem ist das ja auch der Vorteil des fiktionalen Erzählens, gefühlte Wahrheit zu ermöglichen und zu erzeugen.
Frage: Das sind ja viele Voraussetzungen. Gibt es denn auch ein Leben von jemandem, das Sie gerne mal für einen Tag leben würden?
Antwort: Ehrlich gesagt nicht. (Pause) Das ist eine gute Frage. Aber ich bin mit meinem Leben sehr, sehr zufrieden. Als Schauspieler schlüpfe ich ja dauernd in eine andere Identität hinein. Aber privat würde ich das eigentlich nicht machen.
Frage: Sie sind verheiratet, haben fünf Kinder, einen Job - reizt es da nicht, mal Draufgänger zu sein, der keine Rücksicht nehmen muss?
Antwort: Das reizt natürlich. Aber ich bin sehr glücklich über meine Familie und mein Leben, das ich mit meiner Frau habe. Da möchte ich ehrlich gesagt mit niemandem tauschen. Zugleich gibt es natürlich viele Lebensentwürfe, die auch toll sind. Ich würde gerne mal in der Südsee leben zum Beispiel. Das muss nicht nur ein Tag sein. Draufgängertum in dem Sinne sich auf jedes Abenteuer einzulassen - ich weiß gar nicht, ob ich mutig genug dazu wäre.
Frage: Woran könnte das scheitern?
Antwort: An den vielen Gefahren, die überall lauern.
Frage: Wovor hätten Sie am meisten Angst?
Antwort: Vor Prügeleien. Ich mag die gar nicht, dabei muss ich mich in meiner Rolle bei „Bad Cop” andauernd schlagen. Ich habe mit dem Stuntman letztens darüber gesprochen, dass ich in solchen Situationen in der Wirklichkeit viel zu sehr Angst hätte.
Frage: Bislang sind zehn Folgen gedreht. Sind weitere in Planung?
Antwort: Da muss der Sender erstmal sehen, wie die Einschaltquoten sind. Und dann wird entschieden, ob man in eine zweite Staffel geht.
Frage: RTL arbeitet gleichzeitig an vier weiteren neuen Drama-Serien. Warum wird „Bad Cop” sich Ihrer Meinung nach durchsetzen?
Antwort: Weil „Bad Cop” sehr spannend ist. Das Format ist was Neues, weil es sich aus unterschiedlichen Genres bedient - im Krimi, im Action- und im Familienfilm und auch in der Gangster-Komödie - aber nicht ganz eines ist. Es ist im besten Sinne Entertainment. Und deshalb haben wir da ganz gute Chancen, glaube ich.
ZUR PERSON: David Rott (40) ist verheiratet und hat fünf Kinder. Mit seiner Familie lebt er in Wackernheim bei Mainz. Er hat am Max-Reinhardt-Seminar in Wien Schauspielunterricht genommen und neben Theater auch in Fernsehproduktionen gespielt, darunter in den Mehrteilern „Die Rebellin” und dem mehrfach ausgezeichneten Udo-Jürgens-Porträt „Der Mann mit dem Fagott”. Prügeleien in „Bad Cop” spielt er selbst. Ein Stuntman übernimmt Szenen, in denen die Figur von Hausdach zu Hausdach springen muss. (dpa)