Radikalisierung Bewegendes Terrordrama: „Die Welt wird eine andere sein“
Wenn der Mann, den man liebt, zu einem Fremden wird - für ihren einfühlsamen Film über Terror und Radikalisierung nimmt die Regisseurin Berrached einen ganz besonderen Blickwinkel ein.

Berlin - Die Terroranschläge vom 11. September 2001 liegen im Spätsommer zwanzig Jahre zurück. Die Regisseurin Anne Zohra Berrached („24 Wochen“) schaut in ihrem neuen Film aus einem interessanten Winkel auf islamistische Radikalisierung.
In „Die Welt wird eine andere sein“ erzählt sie von der Studentin Asli, die sich in Saeed verliebt, der aus dem Libanon nach Deutschland gekommen ist. Die beiden lernen sich auf einem Jahrmarkt kennen.
Es ist Mitte der 1990er Jahre. Als Asli mit einer Freundin in ein Fahrgeschäft steigt, sieht sie Saeed zum ersten Mal. Im Hintergrund läuft „Freed from Desire“. Nananananananana. Die beiden verlieben sich ineinander. Obwohl Aslis Familie nicht damit einverstanden ist, heiraten sie. Doch zunehmend radikalisiert sich Saeed.
„Ich bin angetreten, einen Film über das menschliche Drama zu machen, das sich entfaltet, wenn man zusehen muss, wie der Mann, den man liebt, zu einem Fremden wird“, schreibt die Regisseurin im Presseheft zum Film, der auch auf der Berlinale lief. Sie habe lange recherchiert zu terroristischen Attentätern und deren Frauen.
Obwohl sie „Berge von Quellmaterial“ gesichtet hätten, sei der Film keine einfache Wiedergabe historischer Fakten, sondern „mein eigenes Destillat der Geschichten und Charaktere, die uns dabei begegnet sind“, erklärt sie in den Unterlagen zum Film. Herausgekommen ist ein packendes Drama, das seinen Sog vor allem den beiden jungen Hauptdarstellern Canan Kir und Roger Azar zu verdanken hat.
Die Welt wird eine andere sein, Deutschland/Frankreich 2021, 119 Minuten, FSK ab 12 Jahren, von Anne Zohra Berrached, mit Canan Kir, Roger Azar, Özay Fecht, Jana Julia Roth