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"Anne Will" "Anne Will": Schweizer Bundesanwaltschaft warnte ARD vor Illi-Einladung

08.11.2016, 08:24
Anne Will mit Nora Illi (r.). Von hinten ist Wolfgang Bosbach zu sehen.
Anne Will mit Nora Illi (r.). Von hinten ist Wolfgang Bosbach zu sehen. NDR

Nach den Äußerungen der vollverschleierten Schweizerin Nora Illi bei „Anne Will“ haben sich die Wogen der Empörung noch nicht geglättet. Der NDR, der für die Talkshow verantwortlich ist, steht massiv in der Kritik, der „Frauenbeauftragten“ des „Islamischen Zentralrats der Schweiz“ (IZRS) eine Plattform für ihre kruden Thesen geboten zu haben. 

Illi hatte beispielsweise betont, wie „selbstbestimmt“ die Frau im Islam sei – sie müsse, wenn sie arbeitet, nicht all ihr Geld in den Unterhalt der Familie stecken, sondern dürfe auch einen Teil für sich selbst behalten. Außerdem stellte sie die Terrorherrschaft des Islamischen Staates verharmlosend dar. Wolfgang Bosbach und die anderen Talkgäste konnten da nur den Kopf schütteln.

Der NDR rechtfertigte sich in einer Stellungnahme bei Twitter für die Einladung Illis, die mit 18 zum Islam konvertierte und sich seitdem mit Niqab in der Öffentlichkeit zeigt. Man habe die Einladung gut abgewogen. Außerdem sei „die umstrittene Haltung  von Frau Illi, z.B. zur Ausreise von Jugendlichen nach Syrien [...] deutlich zu Tage getreten“, so Redakteurin Juliane von Schwerin.

Ermittlungen in der Schweiz

Der Vorwurf, der radikalen Muslima ein Forum geboten zu haben, wiegt allerdings schwer. Denn es gibt in der Schweiz offenbar ein Strafverfahren gegen ein Mitglied ihrer Organisation IZRS. Laut „Bild“ hatte die Bundesanwaltschaft dies sogar den Verantwortlichen beim Sender vorab mitgeteilt. Nun ist man in der Schweiz „irritiert“. Was der genaue Gegenstand der Vorwürfe gegen den „Islamischen Zentralrat“ ist, geht daraus allerdings nicht hervor.

Die Redaktion räumte auf Anfrage der Zeitung ein „Versäumnis“ ein, da man nicht auf diesen Umstand hingewiesen habe. (cm)