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TV-Tipp "Drei Zimmer Küche Bad" TV-Tipp "Drei Zimmer Küche Bad": Die Suche nach dem Platz im Leben

Von Martin Weber 20.02.2014, 12:31

Eine tolle Wohnung suchen sie alle. Parkett sollte es schon sein, bitte bloß kein Laminat, dazu Stuck an der Decke, Flügeltüren, keine Raufaser an den Wänden. Eine Badewanne wäre genauso toll wie ein Balkon – und das Schlafzimmer am liebsten schön ruhig nach hinten raus, mit Blick ins Grüne. „Drei Zimmer, Küche, Bad“ heißt der Film (arte, 20.15 Uhr), der die Geschichte von acht Freunden erzählt, die zigmal umziehen, sich gegenseitig bei den Umzügen helfen und natürlich nicht nur immer wieder aufs Neue einen Platz zum Wohnen suchen. Sondern etwas, das noch viel schwieriger zu finden und weitaus elementarer ist: Die Protagonisten bemühen sich nach Kräften, ihren Platz im Leben zu finden.

Ein Ansinnen, das auch deshalb schwierig umzusetzen ist, weil sich die Helden der Komödie bei den diversen Wohnungsgründungen ein ums andere Mal ineinander verlieben, sich wieder entlieben und dann zuverlässig nicht wissen, wo ihnen zwischen Umzugskartons und dem geplanten Verkauf der Toploader-Waschmaschine der Kopf steht. Weiterhin eher nicht förderlich sind die Sprüche, die manches Alt-68er-Elternpaar dem Nachwuchs mit auf den Weg gibt. „Ich verstehe gar nicht, warum du die Anarchie einer Männer-WG gegen die Bürgerlichkeit einer Pärchen-Wohnung tauschen willst“, sagt ein Vater zu seinem Sohn, und weil das Ensemble (u.a. Aylin Tezel, Alice Dwyer, Anna Brüggemann, Jacob Matschenz und Katharina Spiering) mit großer Lust und ebensolchem Mut zu schlechter Laune spielt, ist das Generationenportrait „Drei Zimmer, Küche, Bad“ ein höchst unterhaltsamer Film. „Ey, die spinnen alle,“ sagt Robert Gwisdek irgendwann in seiner Rolle als Thomas, und damit hat er vollkommen recht. Und es macht großen Spaß, allen beim Spinnen zuzusehen.

Die rätselhafte Swantje (Amelie Kiefer) knüpft Verbindungen zu ihrer Umwelt.
Die rätselhafte Swantje (Amelie Kiefer) knüpft Verbindungen zu ihrer Umwelt.
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