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TV-Tipp "Die Arier" TV-Tipp "Die Arier": "Hitler war verrückt"

Von Martin Weber 22.04.2014, 10:35
Regisseurin Mo Asumang trifft in den USA Tom Metzger, den Gründer der „White Aryan Resistance“.
Regisseurin Mo Asumang trifft in den USA Tom Metzger, den Gründer der „White Aryan Resistance“. ARTE / Susanna Salonen Lizenz

Er wurde von der NS-Diktatur im Dritten Reich verwendet, und bis heute berufen sich weltweit Rassisten auf diesen Begriff. Arier sind für Rassisten groß gewachsene Menschen, möglichst blond und auf jeden Fall hellhäutig, und krumme Nasen haben sie auf gar keinen Fall. Doch die von Rassisten als biologische „Herrenmenschen“ deklarierten Arier stammen gar nicht aus Nordeuropa, und hellhäutig sind sie genauso wenig wie blond und blauäugig.

Ursprünglich stammen Arier aus Indien und dem heutigen Iran, und der Begriff „Arya“ steht für „weise“ und „edel“ – also zwei Begrifflichkeiten, mit denen man Rassisten garantiert nicht in Zusammenhang bringt. Die afrodeutsche Regisseurin Mo Asumang nimmt diese fatale Begriffsverklärung zum Anlass, auf die Suche zu gehen und die Ursprünge der Arier-Terminologie und ihren Missbrauch durch Rassisten in Deutschland (ein Land, in dem alle 30 Minuten eine rechtsextreme motivierte Straftat stattfindet) und den USA zu ergründen.

„Die Arier“ (arte, 22.10 Uhr) heißt ihre Doku, in der Asumang Rassisten in Gera, Wismar und Potsdam sowie Mitglieder des Ku-Klux-Klan in den USA mit scheinbar arglosen Fragen konfrontiert, sich in keiner Sekunde von den Rassisten provozieren lässt und dadurch die hasserfüllte rechte Ideologie als das entlarvt, was sie de facto ist: Dummschwätzerei. Asumang besucht Demonstrationen und rechte Propagandaveranstaltungen und stellt sich in den USA der Begegnung mit einem weltweit bekannten Rassisten.

Tom Metzger, der Gründer der „White Aryan Resistance“, dessen Ziel es ist, mit der sogenannten „Lone-Wolf“-Taktik eine „arische“ Revolution zu starten, ist sichtlich baff, dass es eine schwarze Frau wagt, seinen kruden Thesen zu widersprechen. „Die Arier“ ist eine erschütternde Doku und ein so kluges wie mutiges Statement gegen Rassismus – und einen so simplen wie wahren Satz liefert eine echte Arierin im Iran, die natürlich nicht blond ist: „Hitler war verrückt.“