Tutanchamun lockt in Wien tausende Besucher
Wien/dpa. - Mit der Schau «Tutanchamun und die Welt der Pharaonen» öffnete am Sonntag in Wien eine weitere publikumswirksame Ausstellung über das alte Ägypten. Bereits 50 000 Karten wurden noch vor Öffnung verkauft, das Museum für Völkerkunde rechnet bis zum Ende am 28. September mit 500 000 Besuchern. «Es gab hier noch nie im Vorfeld so großes Interesse an einer Ausstellung», sagt der Direktor des Kunsthistorischen Museums und des Museums für Völkerkunde, Wilfried Seipel.
Auch in Ausstellungen in Zürich und London können sich ÄgyptenFans momentan über das Leben des Pharaos Tutanchamun informieren, dessen Grab 1922 von Howard Carter entdeckt wurde. Das Besondere an Wien ist jedoch, dass in den Hallen ausschließlich 140 alte Originale als Leihgaben des Ägyptischen Museums in Kairo aufgebaut sind. Viele Stücke sind zum ersten Mal außerhalb Ägyptens zu sehen. Zudem gebe seine Ausstellung den Besuchern erstmals einen Gesamtüberblick über die altägyptische Geschichte plus Zusatzinformationen über Tutanchamun, wirbt der Museumsdirektor. Österreich ist die einzige Station in Europa, danach zieht die Schau in die USA.
Bei dem Gang durch die Hallen kann sich der Besucher selbst wie ein Grabkammer-Entdecker fühlen. Von Raum zu Raum wird es immer dunkler, lediglich die Ausstellungsstücke erstrahlen in mystischem Glanz. Pharaonin Hatschepsut kniet in Granit auf einem Podest und hält eine Vase für die Götter in der Hand, eine Sphinx aus weißem Granit blickt aus der Glasvitrine hinaus und ein jahrtausendalter Zedernholzsarg in Menschenform zeigt die Gesichtszüge der Königin Meritamun. Ein weiterer Raum verrät mehr über das tägliche Leben in alter Zeit: Ein Tonröhrchen diente den Königinnen zum Schminken, ein kleines Steinkästchen mit Figuren bot als altägyptisches Gesellschaftsspiel Unterhaltung, selbst ein steinerner Toilettensitz ist erhalten und ausgestellt.
«Die alte Kultur hat heute nichts von ihrer Faszination verloren», sagt Seipel. Das weltweit große Interesse am alten Ägypten ist für ihn leicht zu erklären: Obwohl jahrtausendealt, hat die Kultur eine auch heute noch verständliche Formensprache und ist dem Menschen nahe, viele Dinge aus dem täglichen Leben heute stammten von damals.
Zu den Kosten und dem erwarteten Gewinn der Schau wollen sich die Organisatoren - unter anderem die National Geographic Society - nicht äußern. Die Tickets für 18 Euro pro Person und Familienkarten ab 43 Euro sind nicht gerade günstig. «Wie auch immer die Ausstellung ausgeht - sie wird für niemanden einen Verlust bringen», sagt Seipel als Mitorganisator.
Tutanchamun regierte von 1333 bis 1323 v. Chr. Er wurde bereits mit neun Jahren zum Pharao gekrönt und starb wahrscheinlich im Alter von 18 bis 20 Jahren. Seit der Entdeckung seines Grabes im Tal der Könige durch Carter gab es über die Todesursache immer wieder Spekulationen. Wahrscheinlich führte ein Schwerthieb ins linke Knie zu Tutanchamuns Tod.