Trillville & Lil Scrappy Trillville & Lil Scrappy: Düsterer HipHop aus dem sonnigen Süden
Hamburg/dpa. - Hinter der Bezeichnung Crunk verbirgt sich ein HipHop-Stil, der besonders in Atlanta, der Rap-Metropole des US-Südens, populär ist und immer mehr Anhänger findet. Mit dicken Bässen, heftigen Beats und einer ziemlich düsteren Atmosphäre bringt Crunk seit einiger Zeit die Vorstädte zum Beben. Zu den besonders rührigen Protagonisten des Movements zählen Trillville und Lil Scrappy, die sich auf «Welcome To Trillville» gemeinsam die Ehre geben. Beide Künstler teilen sich ganz unprätentiös ein einziges Album, um ihre derb-dunklen Tracks an den Mann zu bringen.
Für zart besaitete Menschen mag Crunk nicht unbedingt die günstigste Gelegenheit für den Einstieg in die HipHop-Welt sein. «Du hörst was von Pimps und ein paar Geschichten aus meinem Leben. Du hörst was von mir. Es kommt durch meine Lyrics einfach rausgeflossen», weiß Lil Scrappy zu berichten. Was es zu hören gibt, sind natürlich keine zarten Gute-Nacht-Geschichten, sondern ist handfeste Ghetto-Poesie. Unterstützt wird die offenherzige Message durch Beats, die alles andre als subtil oder raffniert daherkommen. Trillville und Lil Scrappy lassen es wummern und krachen: Worte wie Pistolenschüsse, Beats wie Kanonenschläge und ein Bassfundament, das die Erde beben lässt wie ein Dutzend schwerer Panzer.
Vielleicht kein ganz und gar gerades Bild, aber ein wenig ist Crunk für HipHop das, was Black Metal für den Rock ist. Man gibt sich größte Mühe, technisch an forderster Front zu agieren, legt Wert auf ausgefuchste Skillz und möglichst originelle Reim-Akrobatik. Gleichzeitig will hier auch jeder der Härteste, der Düsterste und der Abgebrühteste sein. Ist HipHop ohnehin schon eine ziemlich hermetisch abgeriegelte Männerwelt, dann spielt sich Crunk in der schwülsten Ecke der Umkleidekabine ab.
Die erfrischendsten Momente auf «Welcome To Trillville» sind die, in denen sich der Sound hörbar am P-Funk-beeinflussten Westcoast-Style orientiert und ein bisschen Lässigkeit Einzug in die Tracks hält. In den meisten Momenten allerdings rollt der Sound dieses Kooperationsalbums gnadenlos auf den Hörer zu wie eine große Monsterwelle - von Ferne atemberaubend und eindrucksvoll, in unmittelbarer Nähe von erschreckender Zerstörungskraft. Trillville & Lil Scrappy liefern heißen Stoff für starke Nerven. Nichts für Anfänger.