Todesfall Todesfall: Der Architekt Fritz Bornemann ist gestorben
Berlin/dpa. - Er war einer der bedeutendsten Architekten undAusstellungsgestalter der 60er Jahre, der die Nachkriegsmoderne inDeutschland entscheidend mitprägte.
Zu Bornemanns bekanntesten Bauten gehören in Berlin vor allem dieDeutsche Oper (1955-61), die Freie Volksbühne (1961-63), die Amerika-Gedenkbibliothek (1955) und seine Bauten für die Museen Dahlem (1966-70). Bornemann war zu seinem 95. Geburtstag im vergangenen Februarvom Bund Deutscher Architekten und der Architektenkammer in derDeutschen Oper geehrt worden, deren Ehrenmitglied er auch war.
Bornemanns «wegweisende und moderne Architektur» habe Berlin «diezwei schönsten und leistungsfähigsten Theaterbauten der Gegenwartbeschert, dafür gebührt ihm der größte Dank der Stadt», betonte derIntendant der Berliner Festspiele, Joachim Sartorius. Die Mitgliederder Freien Volksbühne dankten Bornemann für seine «wunderbarfunktionalen, wunderbar schlichten und auf wunderbare Weise moderngebliebenen Häuser». Seit 2001 ist die 1992 geschlossene und seitdembis dahin nur fremd vermietete Freie Volksbühne das «Haus derBerliner Festspiele», wo internationale Gastspiele oder dasalljährliche Theatertreffen deutschsprachiger Bühnen stattfinden.
Bornemann studierte an der Technischen Hochschule Berlin underöffnete 1950 sein eigenes Büro als freier Architekt. Zu seinenspäter entworfenen Bauten gehören neben seinen Entwürfen für West-Berlin auch auswärtige Bauten wie die Universitätsbibliothek in Bonn.Aufsehen erregte sein deutscher Pavillon für die Expo in Osaka 1970.
Bornemanns Architektur war und ist auch Gegenstand eines heftigenMeinungsstreits über die Moderne. Für die einen schuf er Mustermoderner Theaterarchitektur, Kritiker hingegen sprachen von einer«kalten Architektur» und stießen sich beispielsweise an den eherabweisenden «Waschbetonfassaden».