Thüringen Thüringen: «Rotes Tor» bei Unfall komplett zerstört

Stadtroda/ddp. - «Es steht kein Stein mehr auf dem anderen», sagteeine Polizeisprecherin am Mittwoch auf ddp-Anfrage.
Gegen Mittag hatte der Fahrer nach dem Entleeren einigerMülltonnen ein Wendemanöver vor dem Tor versucht. Durch einenFahrfehler verlor er der Sprecherin zufolge auf der abschüssigenGasse die Kontrolle über den Lkw. Dieser prallte dann ungebremstgegen das Bauwerk, das sofort einstürzte.
Das 550 Jahre alte «Rote Tor» war das einzige noch erhalteneStadttor von ehemals fünf. Es war erst im vergangenen Jahr aufwendigsaniert worden.
Einige Sandsteine des Torbogens fielen auf das Dach einesunterhalb gelegenen Nebengebäudes. Menschen wurden nicht verletzt.Der Sachschaden liegt bei 500 000 Euro. «Allerdings dürfte derideelle Schaden nicht zu beziffern sein», sagte diePolizeisprecherin.
Der Bürgermeister von Stadtroda, Harald Kramer (CDU), sprach voneiner Tragödie: «Viele Bürger haben sich mit dem Tor identifiziert.»Es sei «das» Wahrzeichen gewesen.
«Es sieht aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen», sagte derRathauschef der Nachrichtenagentur ddp. Ihm zufolge verglichenAnwohner die Ruine mit jener der Dresdner Frauenkirche nach einemLuftangriff im Zweiten Weltkrieg.
Wie das berühmte Bauwerk in Dresden bestand auch das «Rote Tor»aus Sandstein. Laut Kramer ist nun unklar, ob das Wahrzeichen wiederaufgebaut werden kann. Aus den Geröllmassen seien keine Rückschlüssemehr zu ziehen, wo welches Bauteil hingehöre.
Auch die Hauptamtsleiterin der Stadt, Annekatrin Vetter, reagierteentsetzt. «Das ist, als ob man den Stadtrodaern das Herz rausreißt.Für uns alle ist das ein Schock», sagte sie auf ddp-Anfrage. DerVorfall sei besonders dramatisch, weil das Tor bei den Feiern zur700-jährigen Geschichte der Stadt, die am 28. Mai beginnen, einezentrale Rolle spielen sollte. «Das wird jetzt eine ganz traurigeGeschichte», sagte Vetter.
Regelmäßig hatte die Stadt zudem ein Rotes-Tor-Fest veranstaltet.Hintergrund ist eine Sage, die mit dem Bauwerk verbunden wird.
