Thievery Corporation mit politischem Statement
Hamburg/dpa. - Der Sommer geht, «Radio Retalition» kommt - mit sommerlichen Dub- und Loungeklängen. Es ist das mittlerweile fünfte Studioalbum der Thievery Corporation.
1995 taten sich die US- Amerikaner Rob Garza und Eric Hilton zur diesem Duo zusammen. Ihre Musik ist eine Melange aus Downbeat-, Lounge- oder Nu Jazz-Sounds mit Elementen des Bossa Nova, Dub und jamaikanischem Reggae.
Deshalb sind die beiden auch nur der Kern, um den stets diverse Gastmusiker kreisen. Diesmal sind der Nigerianer Femi Kuti (der älteste Sohn von Fela Kuti), Brasiliens Star-Vokalist und -Gitarrist Sue Jorge, die indische Sitar-Virtuosin Anushka Shankar und Washington DCs Go-Go-Legende Chuck Brown dabei. So unterschiedlich die Künstler, so unterschiedlich die Musikstile auf «Radio Retalition».
Allen gemeinsam aber sind der entspannte Rhythmus und die Tanzbarkeit. Gemeinsamer Nenner ist jedoch auch der politische Anspruch. Thievery Corporation hat sich von The Clash, Public Enemy und Fela Kuti inspirieren lassen. Nicht umsonst startet das Album mit «Sound The Alarm», was durchaus wörtlich zu nehmen ist. So will Hilton mit «Radio Retalition» dem massentauglichen Hörfunk etwas entgegen setzen: «Die Radiosender sind alle aufgekauft, konsolidiert und homogenisiert worden. Die Musik leidet darunter genauso wie die Gesellschaft an sich.» Daher auch die harten sozialpolitischen Themen.
Die Songs auf «Radio Retalition» bieten keinen Mainstream. Von sehr lässigen Dub-lastigen Stücken wie dem Titelsong oder «Blasting Through the City» über das jazzig schnelle «Retaliation Suite» bis hin zum trip-hoppigen, an Portishead erinnernden «Beautiful Drug» gibt es die eher gängigen Varianten. Das Sitar-Stück «Mandala» geht schon sehr in die Weltmusik-Richtung. Unter den 15 Tracks finden sich naturgemäß bei Thievery Corporation sehr loungige Nummern, die bisweilen auch leicht ins Beliebige abgleiten. Insgesamt aber hat Thievery Corporation ein schönes Album vorgelegt, das ein wenig Sehnsucht nach dem vergangenen Sommer aufkommen lässt.
