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Theater Theater: Zeitung: Thomas Lawinky arbeitete für die Stasi

25.03.2006, 16:36

München/dpa. - «Eine Schande, mit der ich lebenmuss», sagte der 1964 in Magdeburg geborene Lawinky der Zeitung.

Er hat als Soldat bei der Nationalen Volksarmee nach eigenenAngaben Briefe abgefangen, Berichte geschrieben und Kameradenausgeforscht. Lawinky, der den DDR-Staat nach eigenem Bekunden«hasste» und schon mehrmals mit ihm in Konflikt geraten war, habe ihmnun als Spitzel zu gearbeitet, heißt es in der «Süddeutschen». «Lasses Feigheit sein, Angst, Egoismus», bekennt sich der Schauspieler zuseiner Stasi-Zeit. Lieber habe er ein paar Dinge unter Kontrollehaben wollen, als selber kontrolliert zu werden.

Nach eigener Aussage setzte Lawinky seine Stasi-Mitarbeit währendseines Studiums an der Hochschule für Film und Fernsehen inBabelsberg bis zum Mauerfall 1989 fort. Nach Angaben der Zeitung istes das erste Mal, dass Lawinky öffentlich darüber spricht.

Bereits im Alter von 14 Jahren habe er einen Fluchtversuch aus derDDR unternommen und sei in einem Durchgangsheim für Schwererziehbaregelandet. «Ich bin Punk», sagte Lawinky dem Blatt. «Ich habe keineAngst. Wenn es politisch Sinn machen würde, würd' ich mich sofort vordem Haupteingang der FAZ erschießen.»

Lawinky hatte im Februar bei der Premiere des Ionesco-Stücks «Dasgroße Massakerspiel» den Theaterkritiker der «Frankfurter AllgemeinenZeitung» (FAZ) beleidigt und ihm den Notizblock aus der Handgerissen. Sein Gastvertrag an der Bühne wurde daraufhin aufgelöst.Als er am Tag nach dem Theater-Eklat in die Krisensitzung desFrankfurter Schauspiels beordert wurde, habe ihn schlagartig seineVergangenheit eingeholt.