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Theater Theater: Schauspielhaus Dresden verbucht Rekordergebnis

06.07.2011, 12:34
«Reckless» von Cornelia Funke war die erfolgreichste Inszenierung in Dresden (FOTO: Oetinger Verlag/dpa)
«Reckless» von Cornelia Funke war die erfolgreichste Inszenierung in Dresden (FOTO: Oetinger Verlag/dpa) tmn

Dresden/dpa. - Das Staatsschauspiel Dresden hat in dervergangenen Spielzeit ein Rekordergebnis verbucht. Mit rund 211 500Zuschauern kamen so viele wie seit der Wende nicht mehr. Auch dieEinnahmen des Hauses fielen mit mehr als zwei Millionen Euro üppigeraus als je zuvor, teilte Intendant Wilfried Schulz am Mittwoch inDresden mit. «Wir spielen wieder vorn mit.» Das Dresdner Schauspielliege mit seinen Besucherzahlen in der Spitzengruppe der großendeutschsprachigen Bühnen. Bezogen auf die vorherige Saison lag derZuwachs an Gästen bei 38 500.

Erfolgreichste Inszenierungen waren Bühnenfassungen der Romane«Reckless» von Cornelia Funke und «Der Turm» von Uwe Tellkamp. Hierwaren im Schnitt 87,5 beziehungsweise 82 Prozent aller Plätzebesetzt. Aber auch Shakespeares «Viel Lärm um nichts» und die mit demDeutschen Theaterpreis («Der Faust») ausgezeichnete Produktion vonSchillers «Don Carlos» (Regie: Roger Vontobel) standen in der Gunstdes Publikums weit oben. Weniger Zuspruch gab es dagegen für sehrnaturalistische Inszenierungen wie «König Oedipus» (Sophokles) undLessings Lustspiel «Minna von Barnhelm».

Da sich Besucher gelegentlich auch über drastische Darstellungenund nackte Akteure erregen, will das Staatsschauspiel künftig beibestimmten Inszenierungen Altersempfehlungen angeben. Auch«Schnullertage» sind geplant - Vorstellungen zu familienfreundlichenZeiten. Nach den Worten von Schulz legt Dresden weiter Wert auf«Breite in den ästhetischen Mitteln und Handschriften» derRegisseure. Nicht jedes Stück sei für jeden Theaterbesucher gedacht.Dass vor allem junge Leute wieder häufiger den Weg ins Schauspielhausfinden, freut die Theatermacher besonders. Die Zahl der Schüler undStudenten stieg um mehr als 17 Prozent auf 42 000.

Schulz sieht sein Schauspiel deshalb auch in der «Mitte der Stadt»angekommen. Ein gestaffeltes Preissystem und Sonderangebote sollendazu beitragen, dass keinem aus finanziellen Gründen ein Zutritt zumHaus verwehrt bleibt. Die in Dresden gegründete Bürgerbühne, bei derLaien unter Anleitung von Profis Theater machen und auch in diegroßen Inszenierungen eingebaut werden, ist laut Schulz inzwischenein im deutschsprachigen Raum heiß diskutiertes Modell. Immer wiedermüsse er Fragen von Kollegen beantworten, wie Dresden das auf dieBeine gestellt habe.