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Theater Theater: Meininger Intendant ist beurlaubt

08.07.2005, 19:15
Der Schweizer Res Bosshart steht vor dem Meininger Theater, dessen Leitung er im Sommer 2002 als Intendant übernahm (Archivfoto vom 06.02.2002). (Foto: dpa)
Der Schweizer Res Bosshart steht vor dem Meininger Theater, dessen Leitung er im Sommer 2002 als Intendant übernahm (Archivfoto vom 06.02.2002). (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Meiningen/dpa. - Für Meiningen mussdamit ein neuer Intendant gesucht werden.

Das Theater hatte nach dem Amtsantritt von Bosshart wegen einerReihe umstrittener Inszenierungen ein Drittel der Abonnentenverloren. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen um den Spielplandes zuvor beim Publikum sehr erfolgreichen Hauses. Bosshart äußerteUnverständnis zur Entscheidung von Freitag, die einen Tag vor derSommerpause fiel. «Ich wollte die kommende Spielzeit noch machen. Sieist geplant und vorbereitet. Aber der Stiftungsrat will mich weghaben», sagte er der dpa. Finanzprobleme seien nicht der Grund. «Ichhabe nie rote Zahlen geschrieben.» In Theaterkreise wird vermutet,die Entscheidung hänge mit den Kommunalwahlen in Thüringen imkommenden Jahr zusammen.

Bosshart hatte Anfang Juni nur mitgeteilt, seinen Vertrag inMeiningen nicht über 2007 hinaus verlängern zu wollen. «Mir ist klargeworden, dass der Stiftungsrat mein Konzept, für das ich damalsauserkoren worden war, nicht mehr mitträgt», hatte er seine Haltungbegründet. Danach war laut Stiftungsrat beschlossen worden, «umgehendVerhandlungen zu einer vorzeitigen Vertragsauflösung aufzunehmen».

Mit 140 000 Zuschauern war die Auslastung in den ersten Bosshart-Jahren auf weniger als 75 Prozent gesunken. Ihm sei vorgeworfenworden, «Klassik nicht klassisch zu inszenieren», sagte Bosshart.Veränderungen im Programm brauchten jedoch mehrere Jahre. SeineVorgängerin Christine Mielitz hatte sich vor drei Jahren mit einemBesucherrekord verabschiedet: 182 000 Besucher kamen zu denAufführungen der Bühne in der Spielzeit 2001/02. Mielitz wechselteals Operndirektorin an das Dortmunder Theater. Nachfolger Bossharthatte sich mit seinen Vorstellungen für das Theater Meiningen gegen50 Mitbewerber durchgesetzt.

Kurz nach Bossharts Amtsantritt gab es Diskussionen um eine Fusionder Häuser Meiningen und Eisenach, nachdem das Land ausFinanzgründen die Thüringer Theater zu Kooperationen aufgeforderthatte. Eine Fusion der Theater-Häuser Meiningen und Eisenach wurdeschließlich aufgeschoben, weil sie sich nicht auf einen gemeinsamenIntendanten einigen konnten. Dieser Streit soll jedoch bei derVertragsauflösung mit Bosshart keine Rolle gespielt haben, hieß es imKultusministerium.