The Rasmus schenken «Black Roses»
Wien/dpa. - The Rasmus, die seit 14 Jahren im Geschäft sind und vor fünf Jahren mit «In The Shadows» ihren größten Hit hatten, haben das Steuer herumgerissen und sind wieder beim Spontanen und bei der Unschuld der Anfangstage angekommen.
Auch wenn der stark erblondete charismatische Sänger Lauri Johannes Ylönen im Interview mit der APA in Wien betont: «Man kann die Zeit natürlich nicht zurückdrehen». «Black Roses» heißt das neue Album der finnischen Gothic-Pop-Rock-Band, das schließlich am Ende einer «sehr langen Reise» erschienen ist.
Drei Jahre haben The Rasmus an den Songs gefeilt und mit Desmond Child einen namhaften Produzenten und Koautoren gefunden. Der Amerikaner zählt Acts wie Kiss - er war bei «I Was Made For Lovin' You» beteiligt -, Cher, Robbie Williams und Alice Cooper zu seiner Klientel. «Es war sehr interessant mit einer solchen Legende zu arbeiten», erzählt Ylönen. «Er hat viel aus uns herausgeholt, die Band quasi neu organisiert. Wir waren davor ein bisschen verloren. Ich weiß nicht warum, aber wir hatten uns zu stark verändert.»
Das Album «Hide From The Sun» von 2005 findet Ylönen noch immer «großartig», der Sänger schränkte allerdings ein: «Die Songs darauf sind wirklich gut, aber es fehlt das gewisse Etwas, der zündende Funke. Mit dieser Platte konnten wir niemanden überraschen. "Black Roses" klingt dagegen viel spontaner.»
Desmond Child habe per E-Mail sein Interesse an den Finnen bekundet, so Ylönen. «Da ist ein Traum von uns wahr geworden - von einer solchen Größe akzeptiert zu werden. Ich bin mit Kiss und Alice Cooper aufgewachsen, darum kommt es mir vor, Desmond schon ewig zu kennen. Mit unserer Zusammenarbeit hat sich ein Kreis geschlossen.» Aufgenommen wurde an verschiedenen Orten, der Großteil in Nashville in Childs Studio. Den Mix fertigte Michael Wegener an, der schon bei Metallicas «Master Of Puppets» an den Reglern saß.
Für The Rasmus stellt «Black Roses» trotz der Rückkehr zum Anfangsfeeling doch einen Fortschritt dar. Zumal es heute um mehr geht, als kreischende Teenager zufriedenzustellen. Damals, Mitte der Neunziger, sei seine Band eben genau zu dem Zeitpunkt auf der Bildfläche erschienen, als Gothic-Pop so richtig populär geworden ist. Und schon hatte die Gruppe einen Stempel aufgedrückt bekommen. «Man kann sich sein Publikum nicht aussuchen», betonte der Finne. «Und kein Künstler will in eine Kategorie gestellt werden. Das ist wie ein Gefängnis.»
«Black Roses» basiert auf «persönlichen Erfahrungen» des Sängers und versteht sich als Konzeptalbum. «Man kann allerdings jeden Song einzeln hören, kein Problem», meinte Ylönen. «Aber als Album ergeben die Lieder ein Gesamtbild, man versteht dann die Zusammenhänge.»
Als erste Single wurde «Livin' In A World Without You» ausgekoppelt. «Der letzte Song den wir aufgenommen haben», sagte Ylönen. «Das Album war eigentlich bereits fertig, aber ich dachte, ein Lied würde noch fehlen, um die Platte komplett zu machen. So entstand im Mai noch dieser Titel.»