Tatort aus Münster Tatort aus Münster: Der Mörder kommt in Strumpfhosen

Echte Superhelden sehen irgendwie anders aus als diese Lachnummer in Strumpfhosen und Gummihandschuhen, die mit einer Wasserpistole bewaffnet durch Münster zieht. Doch dann vergeht einigen das Lachen, denn der selbst ernannte Kämpfer für Gerechtigkeit bespritzt mehrere Menschen mit Säure und schlägt ihnen den Schädel ein. Seine Opfer nummeriert er, indem er ihnen Zahlen auf die Stirn hämmert.
Ein Verbindung zwischen den Toten haben Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers) schnell gefunden. Der Bauunternehmer Wolfgang Öhrie war verantwortlich für ein äußerst umstrittenes Bauprojekt. Die „Waikikioase“, offiziell als Wellness- und Spaßbad geplant, soll in Wirklichkeit ein riesiges Bordell werden. Viele Bewohner sind entsetzt und demonstrieren. Es geht um Schmiergeldzahlungen, verwickelt ist allem Anschein nach auch die Politik in Gestalt des Landrats.
Axel Prahl und Jan Josef Liefers sind die Könige der „Tatort“-Welt – und zwar trotz Neuverpflichtungen wie Til Schweiger. Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn auch bei ihrem 25. Fall nicht erneut Spitzenquoten zu verzeichnen wären. Zumal Drehbuchautor und Regisseur Lars Kraume ganz auf das Rezept vertraut, dass die Münsteraner so beliebt gemacht hat: Skurrile Fälle mit schrägen Figuren (sehr schön in „Der Hammer“ der Gastauftritt von Frank Zander als Zuhälter – besonders als Gemälde) und vor allem das Geplänkel zwischen Thiel und Boerne.
Die Gegensätze zwischen dem Biertrinker und St.-Pauli-Fan Thiel und dem Sportwagenfahrer und Snob Boerne wird auch im 25. Fall ausgiebig zelebriert, doch im Gegensatz zu früheren Filmen, in denen die Witzchen zum Selbstzweck verkamen, stimmt dieses Mal das Timing. Sehr schön etwa Boerne, der auf der Suche nach dem Tatwerkzeug im Baumarkt einen Hammer sucht, mit dem man gut Schädel zertrümmern kann.
Sogar der Mörder ist in diesem „Tatort“ eine Witzfigur, allerdings eine sehr tragische. Kraune tut gut daran, dass er die Geschichte nicht vollends ins Lächerliche kippen lässt. Ein gelungener Jubiläums- „Tatort“.